Im Podcast "heute wichtig"

Rammstein – von der Liebe zu Russland und zum Tabubruch

Rammstein, the German industrial metal band, performs a live concert at Horsens Prison. Here the characteristic vocalist Till Lindemann is seen live on stage. Denmark, 25/05 2017.
Die Band Rammstein liebt die Provokation. Doch was darf Kunst und wie weit geht die Liebe zu Russland?
picture alliance

Rammstein sorgen mit ihrem neuen Album “Zeit” wieder für viele Diskussionen. Von Lobeshymnen bis zu Verrissen ist alles dabei – und die Fans reagieren teils mit heftigen Kommentaren. Doch was ist das Phänomen Rammstein? Mit einem Fan und einem Kritiker gehen wir dem auf den Grund.

Rammstein: Was darf Kunst und wie weit geht die Liebe zu Russland?

Die Tourneen von Rammstein sind die weltweit erfolgreichsten Bühnenereignisse einer deutsch singenden Musikgruppe. Doch bekannt sind sie nicht nur für ihre Pyroshows bei den Konzerten, sondern auch für provokante Musikvideos und ihre Liebe zu Russland. Journalist Phil Göbel erklärt in der 266. Folge des Podcasts “heute wichtig” das Phänomen Rammstein: “Es ist schon so, dass Rammstein seit Mitte der 90er Jahre sehr polarisieren und über ihre Ästhetik, die sehr martialisch und militärisch daherkommt, sicherlich die Leute in einer Art und Weise fasziniert, wie das kaum eine andere Band schafft.”

Assoziationen mit dem NS-Regime

Der Journalist Jonah Lemm hat sich ebenfalls mit der Band auseinandergesetzt und sieht vieles eher kritisch: “Ich glaube Rammstein, dass sie keine rechte Band sind und dass sich alle Mitglieder von Rechts distanzieren wollen. Was mein Problem mit dieser Band ist, dass es immer schon ein Flirt mit NS-Ästhetik gab. Das gerollte “R”, wo man unweigerlich an Hitler denken muss, egal was mir Rammstein-Fans sagen.”

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Rammstein und Russland

Traditionell haben Rammstein viele russische Fans, Phil Göbel erklärt es so: “Es ist natürlich so, dass diese Band in Russland eine extrem große Fangemeinde hat, sowohl von kremlnahen als auch von regierungskritischen Fans. Das hat mehrere Gründe, zum einen, dass in Russland der Markt für harte Rockmusik wesentlich größer ist und zum anderen liegt es an dieser militärischen, martialischen Ästhetik, die aber in Russland ganz anders gedeutet wird als hier in Deutschland, wo schnell NS-Vergleiche kommen.” Allerdings werden Rammstein auch kritisiert und verachtet in Russland, so zum Beispiel nachdem sich die Gitarristen auf der Bühne im Moskauer Luschniki-Stadion geküsst haben.

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