Wir haben die mutmaßlichen Tierquäler konfrontiert
Labrador-Welpe Lilo hat erste OP überstanden: So geht es der misshandelten Hündin jetzt
Labrador-Welpe Lilo aus dem sächsischen Plauen hat endlich seine erste OP hinter sich. Frauchen Nancy holte die Hündin einen Tag nach dem Eingriff wieder aus der Tierklinik ab. Auf Lilo warten in den nächsten Wochen noch zwei weitere Operationen. Wir haben den jungen Hund und seine Besitzerin nach Hause begleitet und die ehemaligen Halter, die Lilo offenbar vernachlässigten und quälten, zur Rede gestellt. Im Video erzählt Nancy, wie es Lilo nach ihrer ersten Operation nun geht.
Welpe Lilo hat immer noch Schmerzen
Vor der Operation war es Nancy schwergefallen, Lilo in der Tierklinik abzugeben: „Es hat mir das Herz gebrochen, aber ich weiß, dass Lilo hier geholfen wird“, sagt Nancy. Sie freue sich, Lilo jetzt wieder bei sich zu haben. „Der Arzt meinte zwar, sie hat noch Schmerzen, darf aber nach Hause.“ Sie hoffe, dass Lilo ihr das nicht böse nimmt.
Beim ersten Eingriff richteten die Ärzte Lilos Hüftgelenke. Der Befund vor der OP hatte ergeben, dass Lilo neben den falsch zusammengewachsenen Knochenbrüchen auch noch einen Riss im Zwerchfell hat. In zwei Wochen werde Nancy mit den Ärzten abklären, ob zuerst das Zwerchfell oder der Oberschenkel operiert wird. Es seien mindestens noch zwei Operationen notwendig, so Nancy.
Bei der nächsten OP wird wohl das Zwerchfell operiert
Das Fazit von Tierarzt Dr. Theyse nach der dreistündigen OP fällt gut aus: „Lilo hat noch Schmerzen, aber sie hat die Operation gut verkraftet.“ Allerdings dürfe die junge Hündin für vier Wochen nicht rennen oder spielen. Wenn Lilo weiter so stark erbricht, müsse die Zwerchfell-OP als nächstes stattfinden. Auf Frauchen Nancy werden wohl noch einige Kosten zukommen. „Bei der Oberschenkel-OP kommen noch Implantate hinzu, die sind teuer. Das wird rund 3.000 bis 3.500 Euro kosten. Das Flicken des Zwerchfells circa 1.000 bis 1.500 Euro“, schätzt Dr. Theyse. Er gehe weiterhin davon aus, dass Lilo möglicherweise von einem Auto angefahren wurde und sich anschließend niemand um ihre Verletzungen kümmerte.
Misshandlung: Die Hündin hat eine schlimme Tortur hinter sich
Im Juli 2020 erblickte Labrador-Welpe Lilo das Licht der Welt. Doch weil die Besitzer, Familie Hofmann, nicht neun Welpen behalten konnten, verkauften sie fast alle – auch Lilo. In ihrem neuen Zuhause erging es der Hündin allerdings sehr schlecht, wie sich später herausstellen sollte. Die neuen Besitzer versuchten, sie über eine Anzeige im Internet nach wenigen Monaten wieder loszuwerden. Familie Hofmann wurde auf die Anzeige aufmerksam und kaufte das Tier aus Mitleid wieder zurück. Schnell stellten sie fest, dass es Lilo nicht gut geht. Sie war abgemagert und konnte nicht richtig laufen. Der Tierarzt stellte mehrere falsch zusammengewachsene Knochenbrüche fest.
Nancy möchte für Lilo wieder ein schönes Zuhause finden
Die erste Nacht Zuhause nach der OP war für Lilo und Frauchen Nancy aufregend, aber unauffällig: „Sie ist noch ein bisschen mitgenommen. An sich war sie die letzten Stunden dann ruhig, aber sie hat schon sehr gewinselt. Sie war sehr unruhig die erste Zeit. Nach ein paar Stunden ist sie dann eingeschlafen“, fasst Nancy die Stunden zusammen.
Lilo wird wohl nicht langfristig wieder bei Nancy bleiben. „Es wird schon schwer, sie wahrscheinlich abzugeben. Aber ihr zuliebe hätte ich schon gerne, dass sie die ganze Aufmerksamkeit bekommt. Ich bin berufstätig, habe vier Kinder und noch einen anderen Welpen. Für sie wäre es schon schön, wenn sie jemand neues bekommen könnte“, sagt Nancy.
Mutmaßliche Tierquäler wollen sich nicht äußern
Nancy versuchte, Lilos mutmaßliche Tierquäler zur Rede zu stellen – ohne Erfolg. Das Pärchen möchte nichts sagen, schon gar nicht vor der Kamera. Als ein RTL-Reporter die beiden an ihrer Wohnung mit den Anschuldigungen konfrontiert, zeigen sie sich aggressiv und rufen die Polizei. „Ich hoffe nach wie vor, dass die ein generelles Verbot bekommen, Tiere zu halten“, sagt Nancy über die ehemaligen Besitzer. „Die haben es einfach nicht verdient. Ich bin so wütend.“ Sie hoffe jetzt, dass die Behörden durchgreifen.
Lilo bekommt Spenden und viel Mitgefühl
Nancy hat für Lilo eine Spendenaktion gestartet, um die finanziellen Herausforderungen stemmen zu können. Mehr als 10.000 Euro kamen so laut Nancy schon zusammen. Viele Hundefreunde haben sich in den vergangenen Wochen bei Nancy gemeldet und ihr Mitgefühl ausgesprochen, erzählt sie. Eine Frau habe einen emotionalen Brief aus der Sicht von Lilo verfasst. Darin heißt es hoffnungsvoll: „Es wird sicher für mich noch ein harter und steiniger Weg werden, aber ich schaffe das.“