Viele Fragen nach Feuer in Pforzheim
Er war am Bett fixiert! Mann stirbt bei Brand in Notaufnahme

Wie kann so etwas bloß passieren?
Weil ein Mann stark alkoholisiert und aggressiv gewesen sein soll, wurde er in einer Pforzheimer Klinik-Notaufnahme am Bett fixiert. Kurz darauf stirbt er bei einem Feuer. Es gibt viele offene Fragen. Ein Anwalt stellt indes Strafanzeige wegen des Verdachts des Mordes.
Brand in Pforzheimer Notaufnahme: Kniffliger Fall für Kripo
Der Tod des Mannes wirft viele Fragen auf. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte am Donnerstag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ungeklärt ist noch immer, wie es zu dem Feuer am späten Dienstagabend kam, an was der Mann starb und warum er nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte.
Klinikum in Pforzheim: Notaufnahme war stark verraucht
Zum Zeitpunkt des Brandes am späten Dienstagabend waren nach ersten Erkenntnissen rund 20 Menschen in der Notaufnahme. Sie wurden in den Klinikhof geführt. Die genaue Zahl der Verletzten werde noch ermittelt, hieß es. Sieben Menschen waren wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung behandelt worden, hatte die Polizei zunächst mitgeteilt. Feuerwehrleute löschten den Brand und lüfteten das Gebäude - und sie fanden in den Räumlichkeiten der Notaufnahme den festgebundenen Toten.
Ursache unklar, Polizei ermittelt - Obduktion der Leiche angeordnet
Untersucht werden neben der Todesursache die Umstände der Fixierung. Das Ergebnis der Obduktion steht noch aus. Eine Kliniksprecherin konnte unter Verweis auf laufende Ermittlungen zu dem Geschehen nichts sagen. Notfälle werden nun in dem Krankenhaus in Baden-Württemberg in anderen Räumen behandelt. Der Klinikbetrieb in dem 500-Betten-Haus laufe normal weiter, so die Sprecherin.
Anwalt: Sitzwache ist bei Fixierung zwingend
Aus Sicht des Karlsruher Menschenrechtsanwalts David Schneider-Addae-Mensah besteht der dringende Verdacht, dass der Patient infolge des Brandes starb, weil er nicht flüchten konnte. Während einer Fixierung sei eine Sitzwache zwingend. „Eine solche hat es offenbar nicht gegeben oder aber sie hat den Getöteten alleine gelassen“, so der Anwalt. (kra/dpa)