Weil Roger Foleys Krankenhausaufenthalt zu teuer sein soll
Patient (47) behauptet: Pflegepersonal will mich in den Suizid treiben!
Roger Foley (47) hat es verdammt schwer. Er leidet an einer unheilbaren Krankheit, der zerebellären Ataxie. Sein Gehirn und die Muskeln werden angegriffen, unregelmäßige und unkoordinierte Bewegungen sind die Folge. Seit rund sechs Jahren ist der Kanadier ein Pflegefall und benötigt Hilfe bei Alltäglichem: Essen, Waschen und Aufsetzen. Da dies auf lange Sicht zu teuer sei, soll das Klinikpersonal Roger Foley zum medizinisch assistierten Tod geraten haben – also dem begleiteten Suizid. Das behauptet er zumindest. Er sagt, dass er noch gar nicht sterben wolle. Die Klinik wehrt sich gegen diese Vorwürfe. Erfahren Sie im Video, was genau vorgefallen ist – und wie es jetzt weitergeht.
Lese-Tipp: Was ist eine Ataxie?
Seit sieben Jahren lebt er im Krankenhaus
„Ich bin der junge Mann, der an zerebellärer Ataxie stirbt und erheblich leidet, während das Gesundheitssystem und die Regierung nichts tun, um mein unerträgliches Leiden zu lindern und mir eine angemessene und notwendige Gesundheitsversorgung verweigern“, sagt der 47-Jährige in einem Video im Netz.
Bereits in seiner Kindheit fällt bei Roger Foley die eingeschränkte Mobilität auf. Ständig wurde er krank und verlor nach und nach die Fähigkeit zu gehen und seine Arme zu benutzen. Seitdem Foley 40 Jahre alt ist, lebt er in verschiedenen Krankenhäusern. Er sei auf sich allein gestellt, einzig seinen Bruder sehe er ab und zu. Der lebe aber zu weit weg, um sich um ihn zu kümmern.
Seit 2016 ist Foley nun im Victoria Hospital in Ontario. Zuvor wurde von mehreren medizinischen Hilfsagenturen betreut, meist gemeinnützige, staatlich finanzierte Organisationen, die ihn jedoch körperlich misshandelt haben sollen. Ihm soll verdorbenes Essen gegeben worden sein und man habe ihn über den Boden geschleift.
1.800 kanadische Dollar kostet seine Behandlung pro Tag
Roger Foley braucht Unterstützung bei jeder Tätigkeit. Seine Behandlung im Victoria Hospital soll etwa 1.300 Euro pro Tag kosten. Aus diesem Grund sollen ihm die Krankenschwestern nahegelegt haben, sein Leben zu beenden. „Sie versuchen, mir mein Leben durch einen sogenannten medizinisch assistierten Tod, genannt MAiD, wegzunehmen. Ich wurde entmenschlicht, bedroht, angegriffen und missbraucht, und mein Leben wurde völlig abgewertet, nur weil ich eine Person mit Behinderungen bin“, sagt er im Video. Was genau vorgefallen ist, erzählt der 47-Jährige nicht.
Das Victoria Hospital weist diese Vorwürfe jedoch zurück und äußert sich aus Vertraulichkeitsgründen nicht spezifisch zu Foley. Wenn ein Patient den Wunsch äußere, sich über das medizinisch assistierte Sterben zu informieren, würden die Gesundheitsteams im Krankenhaus ein entsprechendes Gespräch führen. Assistierter Suizid ist seit 2016 in Kanada legal. Würde ein Patient jedoch ein solches Gespräch nicht wünschen, würde dies auch nicht geführt.
"Ich kämpfe vor Gericht um mein Leben"
Für eine angemessene Gesundheitsversorgung kämpft Foley nun vor Gericht. Er wirft dem Krankenhaus noch weitere Verfehlungen in seiner Behandlung vor. Ihm seien Nahrung und Wasser verweigert worden, sein Leben sei in Gefahr gewesen. Auch dies weist das Krankenhaus vor Gericht zurück.
Hier finden Sie Hilfe bei Suizidgedanken
Kreisen Ihre Gedanken darum, sich das Leben zu nehmen? Versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen.
Wenn Sie schnell Hilfe brauchen, dann finden Sie unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. (kho)