Vatikan-Sprecher: "Zustand zwar weiterhin ernst, aber stabil“

Papst-Biograf: Benedikt sehnt sich "schon lange nach seinem Heimweg"

Wie geht es dem emeritierten Papst Benedikt XVI.(95)? Nach der Aussage von Papst Franziskus sind viele Katholiken auf der ganzen Welt in Sorge. Jetzt hat sich ein Sprecher des Vatikans zu seinem Zustand geäußert.
Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut. „Der emeritierte Papst konnte sich letzte Nacht gut erholen, er ist absolut klar und wach, und heute ist sein Zustand zwar weiterhin ernst, aber stabil“, teilte Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls, mit. Papst Franziskus lade die Gläubigen aber weiterhin ein, für den 95 Jahre alten Deutschen zu beten „in diesen schweren Stunden“, wie es hieß.
Doch der Tod kann für den gebürtigen Deutschen auch eine Erlösung sein. So berichtet Benedikts Biograf im RTL-Interview, dass sich Papst Benedikt schon lange nach seinem Heimweg sehne.

Biograf: "Er sehnt sich schon lange nach seinem Heimweg"

Papst Biograf Peter Seewald im RTL-Interview.
Papst Biograf Peter Seewald im RTL-Interview.
RTL, RTL, RTL

"Ich habe ihn im Oktober noch gesehen. Er sehnt sich schon lange nach seinem Heimweg", sagt Peter Seewald. Der Journalist begleitet den Papst seit über 30 Jahren. Sein Verhältnis zu Papst Benedikt beschreibt er als vertraut, „aufgrund der Ehrlichkeit und Offenheit unserer Begegnungen.“ Bei seinem letzten Treffen sei Papst Benedikt schon „sehr, sehr, sehr hinfällig, sehr schlecht beieinander, also kaum mehr wahrnehmbar von seiner Stimme“ gewesen. „Und er ist gewissermaßen lebensmüde. Und nun scheint diese Stunde gekommen zu sein.“

Mit dem Tod habe sich Papst Benedikt schon lange beschäftigt. „Er hat ein geistliches Testament verfasst, schon seit längerer Zeit. Es gibt darüber hinaus auch schon die Überlegung, wo er im Petersdom begraben sein wird.“ Das Zeremoniell für seine Beerdigung sei festgelegt. Es werde traditionell gehalten. Bei einem seiner letzten Treffen habe Seewald den Papst gefragt, ob er schon eine Inschrift für seinen Grabstein habe. „Da hat er zunächst gemeint: Nein, hat er nicht. Dann habe ich ihn an sein Bischofsmotto erinnert, das heißt „Mitarbeiter der Wahrheit“. Und da sagt er ja, das wäre eigentlich etwas, was ihm gefallen wird.“

Atemprobleme: Benedikts Zustand verschlechterte sich zuletzt

Nach Angaben des Heiligen Stuhls verschlechterte sich Benedikts altersbedingter Zustand zuletzt; die Nachrichtenagentur Ansa berichtete von Atemproblemen bei dem 95-Jährigen seit einigen Tagen. Aus dem Vatikan aber hieß es, die Lage sei „unter Kontrolle“ und Benedikt werde von Ärzten permanent überwacht. In ein Krankenhaus aber wolle er dem Vernehmen nach nicht gebracht werden.

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Udo Gümpel berichtet über den Zustand von Papst Benedikt aus Rom.

Benedikt war von 2005 bis 2013 Papst - dann erklärte er seinen Rückzug

Nach den Nachrichten zum schlechten Gesundheitszustand von Benedikt XVI. wird in vielen Kirchen und Bistümern weltweit für den emeritierten Papst gebetet. Der amtierende Papst Franziskus hatte die Gläubigen dazu in einer kurzen Ansprache bei der Generalaudienz am Mittwoch gebeten, weil Benedikt „sehr krank“ sei. Dem Aufruf folgten hohe Geistliche sowie Pfarreien auf mehreren Kontinenten – vom Erzbischof von Sao Paulo über die Kardinäle von Washington und Boston bis zur Erzdiözese in Rom, der Benedikt während seiner Zeit als Papst vorgestanden hatte.

Von 2005 bis 2013 war Benedikt Papst, ehe er sich für einen Rückzug vom Pontifikalamt entschied. Zuvor war der als brillanter Theologe bekannte Deutsche mehr als zwei Jahrzehnte lang Präfekt der Glaubenskongregation und damit oberster Glaubenshüter der Katholiken. Viele Kritiker werfen ihm vor, die Kirche durch eine konservative Haltung nicht ausreichend geöffnet zu haben. Außerdem sorgten die Enthüllungen um Missbrauchsskandale - etwa während der Zeit als Erzbischof in München und Freising - für einen Schatten über seiner Vita. (dpa/eku)

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