Kolumne von Sebastian Priggemeier
Papa spart: Der Latte-Faktor - wie aus Kleingeld ganz nebenbei 10.000 Euro werden
Im Alltag Geld sparen? Klar geht das
Ja, ich habe ein Problem. Ich gebe zu viel Geld für unnötigen Killefitt aus. Für Snacks am Arbeitsplatz zum Beispiel. Hier mal ein Becher Frühstücks-Früchtequark - 1,50 Euro weg. Da eine Packung Erdnüsse - 1 Euro Abzug. Klingt nach unerheblichen Minibeträgen, aber das Ganze summiert sich, weil ich leider täglich zugreife. Wenigstens trinke ich am Arbeitsplatz nur Gratis-Automaten-Kaffee, denn Koffein ist scheinbar die größte Kostenfalle (mal abgesehen von Zigaretten). US-Finanzexperte David Bach hat sogar einen Begriff dafür: Den Latte-Faktor*. Tausende von Euro gehen uns durch diesen nebenbei-Konsum flöten. Geld, das sich viel besser sparen lässt. Mit einem einfachen Trick und zwei Formeln.
Spar-Schritt 1: Den persönlichen Latte-Faktor berechnen
Der Trick heißt: *Trommelwirbel* - DISZIPLIN.
Denn mal ehrlich, warum kaufe ich mir jeden Tag bei der Arbeit den Frühstücks-Quark? Weil ich morgens zu faul bin (oder als Papa zu sehr mit dem Kind beschäftigt), um mir selbst ein Frühstück zu machen. Es ist einfach bequemer, bei der Arbeit in der Kantine vorbeizuschauen. Die Erdnüsse könnte ich mir auch deutlich günstiger im 20er-Pack beim Discounter kaufen. Mit etwas Finanz-Disziplin und langfristiger Einkaufsplanung. Das gleiche gilt für die Pfefferminz-Pastillen, die ich mir einmal pro Woche am Kiosk hole (Preis: 1,40 Euro). Alles Ausgaben, die sich vermeiden ließen. Aber ich bin zu bequem.
Und meine Bequemlichkeit kostet Geld. Verdammt viel Geld. Mit einer speziellen Formel lassen sich die persönlichen Kosten durch den Latte-Faktor ausrechnen:
Einfach die täglichen Nonsens-Konsum-Ausgaben addieren und mit 20 multiplizieren (die 20 steht für die Zahl der Arbeitstage, die jeder Monat im Schnitt hat).
In meinem Fall bedeutet das:
1,50 Euro für Frühstücks-Quark
+ 1 Euro für Erdnüsse
x 20
= 50 Euro pro Monat
+ 4 x 1,40 Euro für Pfefferminz-Pastillen
= 5,60 Euro
Monatliche Latte-Faktor-Kosten: 55,60 Euro
Auf ein ganzes Jahr hochgerechnet, ergibt sich eine Summe von 667,20 Euro.
Für das Geld könnte ich auch einen tollen Wochenend-Ausflug mit meiner Familie machen.
Spar-Schritt 2: Latte-Faktor-Summe direkt auf ein Konto überweisen
Schon eine ganze Stange Geld. Noch krasser ist aber die Zahl, die herauskommt, wenn man berechnet, was sich mit der Kohle alles anstellen ließe. Das geht mit der "752-Regel" des US-Finanzbloggers Peter Adeney.
Wer seine wöchentlichen Killefitt-Ausgaben mit 752 multipliziert, weiß hinterher, wie viel Geld zusammengekommen wäre, wenn die Summe zehn Jahre lang in einem Fonds angelegt worden wäre.
Hätte, wäre, könnte. Am Ende zählen nur die nackten Zahlen. Bei mir gehen wöchentlich 13,90 Euro einfach so weg. Also, ran an den Taschenrechner und Taschentücher bereitlegen:
13,90 Euro x 752 = 10.452,80 Euro
Wow. Zeit für eine Spar-Strategie.
Experten empfehlen, die persönlichen Latte-Faktor-Ausgaben zu berechnen (das haben wir hiermit getan) und am Monatsende direkt per Dauerauftrag in einen ETF-Sparplan einzuzahlen. So kommt man erst gar nicht in die Versuchung, das Geld doch auszugeben.
Empfehlungen unserer Partner
Spar-Schritt 3: Am Tag X richtig Spaß haben
Wenn der Plan steht, kann es losgehen. Aber eine Frage bleibt: Dürfen wir uns dann gar nichts mehr gönnen, oder wie? Keine Sorge, es geht nicht darum, komplett auf Konsum zu verzichten. Ich persönlich werde in Zukunft allerdings drei Mal darüber nachdenken, ob ich die Erdnüsse und die Pastillen wirklich in der Kantine kaufe oder besser beim Discounter - vielleicht lasse ich sie auch gleich im Regal liegen. Mein hart erarbeitetes Geld muss ich ja nicht leichtfertig verschenken. Und es macht garantiert mehr Spaß, sich mit erspartem Geld einmal richtig etwas zu gönnen als jeden Tag minimal.
Den ersten Teil der Papa-spart-Kolumne finden Sie hier. Mit der 2-Euro-Challenge lässt sich im Familien-Alltag problemlos ein kleines Finanzpolster aufbauen. Wohin das Geld fließen sollte, zeige ich in der Kolumne über das 3-Konten-Modell.
Und hier erfahren Sie, wie Ihnen durch die Umschlag-Methode mehr Geld am Monatsende bleibt. Dabei hilft übrigens auch die 3-Tage-Regel. Meine neue Spar-Challenge für 2020? Alle Infos dazu hier. Beim Thema Essen gibt es noch richtig viel Spar-Potenzial, wie mein Meal-Prep-Experiment gezeigt hat.
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