Lola Weippert schwört drauf
Paartherapie trotz glücklicher Beziehung? Expertin erklärt, warum Paare davon profitieren können
Lola Weippert geht ganz offen damit um: Sie ist in Therapie. Nicht nur alleine sondern auch mit Freund Eric – das erzählte sie im RTL-Interview. Und das obwohl die beiden glücklich sind. Oder sind sie gerade deshalb so glücklich weil sie zur Paartherapie gehen? Dessen ist sich Lola sicher, wie sie im Video erklärt. Sie sagt: „Man muss sich den Feuerlöscher ins Haus holen, bevor es brennt.“
Familienberaterin Ruth Marquardt hat im RTL-Interview über die Vorteile einer Therapie gesprochen. Wäre es wirklich besser, wenn jeder Mensch diese Art des Gesprächsangebots annehmen würde? Welche weiteren Methoden gibt es neben Therapiestunden, um sich mit sich selbst und der Beziehung bestmöglich auseinanderzusetzen?
"Therapie schafft eine viel größere und tiefere Intimität"
Von dem Ansatz, zur Therapie zu gehen, wenn die Beziehung noch keinerlei Probleme aufweist, ist Familienberaterin Ruth Marquardt begeistert. Viele Paare nähmen erst dann Hilfe in Anspruch, wenn es schon viel zu spät sei. Das liege besonders an den Männern. Oft seien es die Frauen in einer Beziehung, die den Weg hin zu einer Paartherapie gehen möchten. „Bei vielen Männern hakt es eher, Frauen übernehmen da eher die entscheidende Rolle“, weiß die Expertin. Frauen müssten oft erst mit gepackten Koffern in der Tür stehen, damit Männer agieren. Doch dann sei es eben oft schon zu spät.
Lese-Tipp: Paartherapie: Experte verrät, wie es abläuft
Welchen Vorteil hat eine Paartherapie? „Menschen tendieren dazu, in einem Streit Recht haben zu wollen.“ In einer Therapie-Situation sei der Vorteil, dass man nicht direkt reagieren muss. „Man kann sich erst mal zurücklehnen und sich alles anhören.“ Dadurch könnten Themen besser verstanden und nachvollzogen werden, als das in einer akuten Streitsituation der Fall wäre. „Der Druck wird rausgenommen“, erklärt Ruth Marquardt.
"Mein Gegenüber möchte mir nichts Böses"
Was kann man tun, wenn man es sich nicht leisten kann oder wenn man keinen Therapieplatz findet? Die Expertin hat einen Erste-Hilfe-Tipp: „Es gibt viele tolle Angebote im Netz – bei Youtube, bei Instagram, zum Teil auch bei Tiktok.“ Die Familienberaterin empfiehlt besonders diejenigen Angebote, in denen wertschätzend gesprochen wird und in denen der Inhalt als eine Art Dolmetscher zwischen den Kulturen „Mann“ und „Frau“ fungiert. Paare können sich hier Input holen, wie sie ihren Partner besser verstehen können und auch wie sie selbst etwas Gutes für die Beziehung beisteuern können, so die Expertin. Doch es sei auch wichtig, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, weshalb Ruth Marquardt appelliert, sich mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung zu befassen. Hierzu gebe es eine Vielzahl guter Bücher und Inhalte.
Der erste und wichtigste Schritt sei jedoch, so die Expertin: „Davon auszugehen, dass mein Gegenüber mir nichts Böses möchte.“ Oft würden wir dazu tendieren, etwas falsch zu verstehen, so die Expertin. Mindestens genauso wichtig sei es, sich einander zuzuhören. Hierzu empfiehlt sie, einfach mal zu vereinbaren, dass man sich einander zuhört, während einer nur erzählt, was ihn beschäftigt – kein ins Wort fallen und keine Streitsituation, in der einer gewinnen möchte.
Irgendwann hilft nur noch ein Schiedsrichter
„Es gibt aber auch Punkte, bei denen sich Paare schon so oft und so tief verletzt haben, dass sie jemanden brauchen, der wie ein Schiedsrichter fungiert“, sagt die Expertin. Insbesondere wenn Kinder im Spiel seien, sei Paartherapie eine gute Sache. „Kinder lernen durch Abgucken wie sie später ihre eigene Beziehung führen.“ Das passiere nicht bewusst, man nennt das „Belernen am Modell“.
Ob nun mittels Paartherapie oder mit anderen Methoden, der Mensch, den man liebt, der sollte einem die persönliche Weiterentwicklung doch wert sein, oder? Wer will schon ewig streiten und diskutieren. Wir wüssten da besseres mit der gemeinsamen Zeit anzufangen. (vho)