Sinan (16) in Bramsche von Nachbarn erschossen
Killer (82) lächelt zum Prozessauftakt den Fotografen zu - und schweigt

Es ist ein Nachbarschaftsstreit, der für einen 16-Jährigen tödlich endet.
Sein 82-jähriger Nachbar hatte sich von dem Jugendlichen und seiner Mutter gestört gefühlt. Für den Rentner wohl ein Grund, um zur Waffe zu greifen. Jetzt muss sich der Mann vor dem Landgericht Osnabrück wegen Mordes verantworten. Äußern will sich der Angeklagte aber zunächst nicht.
Im Video: Prozess: Nachbar soll Sinan (16) mit Schüssen getötet haben
Der 16-jährige Sinan war völlig arglos. Laut Anklage habe er nicht ahnen können, dass ihm sein Nachbar Guiseppe del B. mit einer Waffe auflauerte, um ihn zu töten. Zum Prozessauftakt äußert sich der 82-Jährige heute (23. August) nicht. Das wolle er erst im Verlauf des Prozesses tun. Zunächst wolle der Rentner noch ein Gutachten abwarten, lässt del B. über seinen Anwalt bereits am Mittwoch verlauten. Vor der Eröffnung der Hauptverhandlung lächelte der Mann den Fotografen zu. Sein Gesicht verdeckt er nicht.
Schüsse in Bramsche: 16-Jähriger stirbt im Krankenhaus
Was ist passiert? Im Februar macht Sinan sich morgens auf den Weg zur Schule. Es steht eine Englischklausur an, für die er viel gelernt haben soll. Doch vor der Tür des Mehrfamilienhauses soll ihm plötzlich Guiseppe del B. mit einer Schusswaffe aufgelauert haben.
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Dann soll der Rentner Sinan mit mehreren Schüssen niedergestreckt haben – einer davon trifft den Schüler in den Kopf. Ein Weiterer geht in die Hand des Jungen, als er diese schützend vors Gesicht zu halten versuchte. Der 16-Jährige stirbt einen Tag später im Krankenhaus.
Angeklagter fühlte sich von Opfer gestört
Immer wieder hatte Guiseppe del B. sich über den 16-Jährigen und seine Mutter beschwert. Der Rentner behauptet, nachts von Weckern und Krach geweckt zu werden und ruft die Polizei. Laut Staatswantaltschaft hätten die Beamten bei ihren Einsätzen das aber nicht feststellen können. Vor der Tat habe del B. sich erneut gestört gefühlt und soll dann beschlossen haben, den Jugendlichen zu töten.
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Der Staatsanwalt wirft dem 82-Jährigen deshalb vor, den Jugendlichen heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben. Bei der Waffe handle es sich um eine Sportpistole, der Angeklagte sei langjähriger Sportschütze gewesen, heißt es weiter. Der Prozess wird am 29. August fortgesetzt, dann will sich die Mutter des Opfers äußern. (okr/dpa)