1000 Meter Deutschland Ohne Windkraft geht es nicht: Wie lebt es sich mit dem Windpark vor der Haustür?

von Martin to Roxel

Die Bundesregierung will Windkraft massiv ausbauen. Mindestens zwei Prozent der Landesfläche soll für den Bau von Windanlagen zur Verfügung gestellt werden. In Ihrer Serie „1000 Meter Deutschland“ war unser Reporter-Ehepaar Nadine & Martin to Roxel in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs und ist der Frage nachgegangen, wie es sich eigentlich mit einem Windpark vor der Haustüre lebt.

Nadine und Martin to Roxel
Nadine und Martin to Roxel
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"Das blinkt, das rauscht, wenn man die Fenster auf hat“

Neuburg Siggelkow ist ein kleines Dörfchen mit etwa 200 Einwohnern. Und fast alle haben freien Blick auf 25 Windräder am Horizont. Seit 2014 drehen die sich hier – nicht alle Anwohner finden das gut. Henry Daartz zum Beispiel hat lange gegen die Windräder gekämpft. Unterschriften gesammelt, sich in einer Bürgerinitiative engagiert. Den Kampf gegen die Windmühlen hat er verloren. Seit 2014 blickt er aus seinem Garten auf die Windräder.

"Es ist doof, wenn man hier abends in den Sonnenuntergang gucken will, da stehen die Dinger. Das blinkt, das rauscht, wenn man die Fenster auf hat“, sagt Daartz im Gespräch mit Nadine to Roxel.

Henry Daartz zum Beispiel hat lange gegen die Windräder gekämpft. "Ich bin hier hergezogen, um meine Ruhe zu haben."
Henry Daartz zum Beispiel hat lange gegen die Windräder gekämpft. "Ich bin hier hergezogen, um meine Ruhe zu haben."
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Ohne Windkraft wird es nicht gehen

Hannes Damm ist Abgeordneter bei den Grünen im Schweriner Landtag und setzt sich für mehr Windkraft ein.
Hannes Damm ist Abgeordneter bei den Grünen im Schweriner Landtag und setzt sich für mehr Windkraft ein.
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Ganz anders sieht das Hannes Damm. Er ist Abgeordneter bei den Grünen im Schweriner Landtag und setzt sich für mehr Windkraft ein. 2,1 Prozent der Landesfläche für Windräder – mindestens.

"Hier geht es darum, dass da Menschen sagen: Naja, ich bin jetzt hier her gezogen, um das nicht sehen zu müssen“, erzählt er Martin to Roxel. „Dann muss man aber auch sagen, hier brauchen die Menschen ein Auto und da akzeptieren sie auch, dass Straßen gebaut werden. Sie wollen ja auch ihren Toaster benutzen, da muss der Strom ja irgendwo herkommen."

Irgendwo herkommen, ja. Und obwohl laut einer aktuellen RTL forsa-Umfrage 81 Prozent finden, dass es wichtig ist Windkraft weiter auszubauen, sagen 59 Prozent, die Anlagen seien störend, wenn sie in der Nachbarschaft stehen. Und so sehen es eben auch viele Neuburger.

„Es ist schon teilweise belastend“ sagt Nadin Ziems. „Weil man sie abends hört, wenn es ruhig ist und wenn der Wind stark weht.“

Und trotzdem wird es ohne mehr Windkraft nicht gehen. Erst recht nicht, wenn wir unabhängig werden wollen von russischem Gas und Öl. Dafür braucht es mehr erneuerbare Energien und damit auch Windkraft.

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