Hilfen von Bund und Ländern für Hochwasser-OpferLaschet: "Ein Jahrhundert-Unwetter hat unser Land getroffen."
Eine Naturkatastrophe von historischem Ausmaß – das wird bei den Bildern aus den betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz immer deutlicher. Die Opferzahl steigt weiter, mittlerweile liegt sie über der Grenze von 100. Zahlreiche Menschen bleiben weiterhin vermisst. Die Verzweiflung der Menschen in den Hochwassergebieten ist groß. Noch ist das komplette Ausmaß der Katastrophe noch nicht abzusehen.
Bund und Länder versprechen Hilfen für die betroffenen Regionen. NRW-Ministerpräsident Laschet sagte in einem Pressestatement nach einer Sondersitzung des NRW-Landtages: „Ein Jahrhundert-Unwetter hat unser Land getroffen.“ Er sicherte Direkthilfen zu, auch der Bund verspricht Hilfe.
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Laschet und Reul versprechen Soforthilfen

„Wir werden Häuser reparieren, Brücken wiederaufbauen und Verkehrswege wieder instand setzen, aber die Menschenleben, die in den Fluten verloren gegangen sind, sind unersetzbar“, sagt NRW-Ministerpräsident Laschet nach einer Sondersitzung des Kabinetts am Mittag. Das volle Ausmaß der Katastrophe sei bisher noch nicht absehbar. Doch klar sei: „Ein Jahrhundertunwetter hat unser Land getroffen“. 23 Städte und Landkreise seien allein in NRW betroffen, die Zahl der Todesopfer steigt auf mindestens 43, bundesweit liegt diese mittlerweile bei über hundert. Deshalb müsste es jetzt sofort Hilfsangebote geben: „Direkthilfe für diejenigen, die jetzt ohne alles auf der Straße stehen“.
Laut Laschet würden die normalen Soforthilfen bei Katastrophen dieser Art bei Weitem nicht ausreichen und vor allem schneller verfügbar sein. Ein mehrteiliges Hilfspaket sei geplant: „Große finanzielle Kraftanstrengungen“ seien dafür nötig. Diese sichert das Land, aber auch der Bund übergreifend zu. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe Laschet angerufen und Hilfe zugesagt, Finanzminister Olaf Scholz ebenso.
Auch die Infrastruktur soll schnellstmöglich wieder instand gesetzt werden. Im besten Fall schon am Wochenende. Doch dies sei vielerorts durch die großen Wassermassen noch nicht möglich. Erst einmal müsse das Wasser wieder abfließen, erst dann könne man das volle Ausmaß der Schäden absehen.
"Hilfspaket schon am Mittwoch im Kabinett"
Die Bundesregierung will in der kommenden Woche über Aufbauhilfen für Bürger und Kommunen in den Überschwemmungsgebieten entscheiden. Eine schnelle Lösung sei wichtig, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Freitag. Deshalb solle das Thema am Mittwoch im Kabinett aufgerufen werden. Zur Höhe möglicher Hilfen machte er keine Angaben.
Rheinland-Pfalz hat bereits als kurzfristige Unterstützung 50 Millionen Euro bereitgestellt, um etwa Schäden an Straßen, Brücken und anderen Bauwerken zu beheben.
Innenminister Horst Seehofer (CSU) betonte, viele Menschen hätten über Nacht buchstäblich alles verloren - „bis auf das, was sie am Leibe tragen“, sagte er dem „Spiegel“. Deshalb müsse auf die technische eine finanzielle Hilfe folgen.
Wie schnell können die Hilfen der Regierung bei den Menschen ankommen? RTL-Reporterin Heike Boese ordnet das ein – im Video.
Merkel sichert Unterstützung zu: "Werden Sie in dieser schrecklichen Stunde nicht alleine lassen"
Auch Bundespräsident Steinmeier verspricht Hilfen für die Opfer der Flutkatastrophe: Jetzt komme es auf Solidarität und schnelle Unterstützung für die Flutopfer an. „In der Stunde der Not steht unser Land zusammen“, betonte Steinmeier.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sicherte Betroffenen bei ihrem USA-Besuch Hilfe zu. „Wir werden Sie in dieser schwierigen, schrecklichen Stunde nicht alleine lassen und werden auch helfen, wenn es um den Wiederaufbau geht“, sagte Merkel. Am Nachmittag hat Merkel an einer Videokonferenz des Landeskrisenstabs Rheinland-Pfalz teilgenommen. Dort hat sie sich über die aktuelle Lage in den Katastrophengebieten informieren lassen. Sie sicherte den betroffenen Menschen kurzfristige und langfristige Unterstützung des Bundes zu. Auch über einen baldigen Besuch im Katastrophengebiet ist sie im Gespräch, teilte der Sprecher der Bundesregierung Steffen Seibert am Mittag mit.
Viele Rettungskräfte arbeiten und helfen bis zur Erschöpfung, auch heute gehen die Aufräumarbeiten weiter.
Flutkatastrophe in Bildern: So extrem sind die Wassermassen
Kirchen rufen zu Spenden auf
Mehrere kirchliche Organisationen rufen zu Spenden für die Opfer der Katastrophe auf. So haben das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe und die evangelischen Kirchen im Rheinland und Westfalen ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet.
„Unsere Mitarbeitenden berichten von dramatischen Situationen und verzweifelten Menschen vor Ort. Wir müssen jetzt unkompliziert und pragmatisch jenen helfen, die alles verloren haben“, sagt Thomas Oelkers, Vorstand der Diakonie RWL.
Das Bistum Aachen hat für betroffene Kinder und Familien einen Solidaritätsfonds eingerichtet und ruft ebenfalls zu Spenden auf, um schnell und unbürokratisch helfen zu können.
Auch über die RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“ können Sie helfen – alle Infos dazu finden Sie hier.
(dpa/khe)