Bye, bye Brille!

Neues Lebensgefühl dank Augenlasern - ein Erfahrungsbericht

Augen lasern
Meine letzte Untersuchung vor der LASIK. Die Nervosität steigt.
Julia Stankewitz

von Alina Burghart
Mit zehn Jahren habe ich meine erste Brille bekommen, mit 15 Jahren Kontaktlinsen – ein Leben ohne Sehhilfe hätte ich bis vor Kurzem nicht für möglich gehalten. Links hatte ich zuletzt -6,25 Dioptrien, rechts -6. Meine Familie nannte mich nur noch liebevoll Maulwurf oder Blindfisch. Nachts ohne Brille unfallfrei ins Bad zu kommen, grenzte schon an ein Wunder. Vor dem Einschlafen legte ich meine Brille immer an dieselbe Stelle des Nachttischs, damit ich morgens nicht vollkommen lost war. Jetzt wache ich ohne den lästigen Griff zur Brille auf – voller Happiness und Dankbarkeit.

Vor der OP

Noch im Januar ließ ich mir eine neue Brille anfertigen und kam plötzlich nicht mehr mit dem Wechsel zwischen Brille und Kontaktlinsen klar. Ich war richtig frustriert, sodass ich einem befreundeten Augenarzt mein Dilemma schilderte. Nach mehreren Untersuchungen und einem Sehtest stellte sich heraus, dass meine Brillengläser zu stark waren. Mein Kumpel Fabian Mönnink meinte: „Hey, warum lässt du dir nicht die Augen lasern, dann hast du das Problem nicht mehr.“ Er arbeitet als Augenarzt im Augenzentrum „sehkraft“ in Köln, wo unter anderem die sogenannte Femto-LASIK durchgeführt wird. Plötzlich war das Thema Augenlasern wieder präsent. Vor einigen Jahren hatte ich schon einmal mit dem Gedanken gespielt. Aber das Beratungsgespräch bei einem anderen Anbieter hatte mich damals aber nicht überzeugt. Zudem hieß es von allen Seiten: "Das ist ein Eingriff am gesunden Auge" oder "Dazu gibt es doch noch gar keine Langzeitstudien".

Augenlasern - aber wo?

Wir prüften bei dem Termin direkt, ob sich meine Augen überhaupt für eine LASIK eignen. Und: Lucky me. Es stellte sich heraus, dass meine Hornhaut ausreichend dick ist und ein Eingriff möglich wäre. Fabian erklärte mir, dass es wichtig sei, die Behandlung in einem darauf spezialisierten Zentrum vornehmen zu lassen und nicht bei einer Augenlaser-Kette. Solche Einrichtungen seien oftmals nur auf Profit aus. Außerdem würde nicht immer über alle Operationsmöglichkeiten aufgeklärt. Bei einer Augenlaserung können nämlich verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen.

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Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Das Augenzentrum „sehkraft“ setzt auf die Femto-LASIK. Dabei wird der Einschnitt in die Hornhaut nicht mechanisch durch ein Messer, sondern mit einem Femtosekundenlaser durchgeführt. Der Laser arbeitet computergesteuert und setzt die Schnitte auf den tausendstel Millimeter genau. Deswegen gilt die Methode als besonders sicher und schonend. Bei „sehkraft“ können Kurzsichtigkeit bis -12 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis +6 Dioptrien und Hornhautverkrümmung bis 8 Dioptrien korrigiert werden. Fabian hat mir während des Gesprächs jedenfalls alle Ängste und Sorgen genommen, sodass ich direkt einen Termin ausgemacht habe. Zu wissen, dass mir ein Freund zu der OP rät und dass die Klinik zu den renommiertesten auf der Welt gehört, hat mir ein starkes Gefühl von Sicherheit gegeben. Natürlich kostet eine Femto-LASIK auch nicht wenig. Bei „sehkraft“ belaufen sich die Kosten beispielsweise auf rund 2.600 Euro pro Auge. Das klingt zwar erst einmal viel, darin sind aber bereits alle Kosten für die Vor- und Nachsorge enthalten. Außerdem kann in den ersten fünf Jahren kostenlos nachkorrigiert werden, falls nötig.

Wichtig vor der OP: Sechs Wochen vor der Behandlung keine harten Kontaktlinsen mehr tragen, auf weiche Linsen muss zwei Wochen vorher verzichtet werden. Kein Make-up, Parfum oder Rasierwasser am Tag der OP. Es wird empfohlen, eine Begleitperson und eine Sonnenbrille mitzubringen.

Meine Tipps vor der OP:



Podcasts downloaden

Da man nach dem Eingriff die Augen geschlossen halten soll, kann ich empfehlen, sich schon im Vorhinein ein Hörbuch oder einen Podcast auszusuchen, um sich zu Hause dann einfach berieseln lassen zu können. Ablenkung und Entspannung tun gut!

Rollläden runter

Sollte man nach der OP ohne Begleitperson unterwegs sein, ist eine gute Vorbereitung umso wichtiger. Am besten schon vorher das Zimmer abdunkeln, in dem man sich nach der Behandlung aufhalten möchte. Tageslicht kann für frisch operierte Augen unangenehm sein.

Duschen und Haare waschen

Ich bin heilfroh, dass ich vor der OP noch geduscht und meine Haare gewaschen habe. Nach der Behandlung soll nämlich kein Wasser in die Augen laufen.

Tag der OP

Augen lasern
Der Eingriff dauert nicht einmal 10 Minuten.
Julia Stankewitz, Julia Stankewitz

Da ich mich rundum gut beraten und aufgeklärt gefühlt habe, konnte ich meinen Termin im Augenlaserzentrum um 15:15 Uhr vollkommen entspannt wahrnehmen. Vor Ort wurden nochmal mehrere Untersuchungen vorgenommen. Diese können drei bis vier Stunden dauern, weshalb man genug Zeit einplanen sollte. Kurz bevor es ernst wurde, untersuchte der behandelnde Arzt Matthias Maus meine Augen. Von ihm gab es auch eine Beruhigungstablette. Dann ging alles ruckzuck! Ich wurde ins Behandlungszimmer gerufen, musste ein OP-Häubchen aufsetzen und mein Handy in den Flugmodus stellen. Glücklicherweise durfte meine Begleitperson sogar mit in den OP-Saal. Als ich auf der OP-Liege Platz nahm, wurde mir zum ersten Mal ein wenig mulmig. Was wenn ich während des Eingriffs meine Augen nicht offenhalten kann? Herr Maus beruhigte mich sofort und erklärte, dass ich gar nichts falsch machen kann, denn er setze eine Lidsperre ein, die versehentliches Blinzeln verhindern würde. Ich hätte nur eine einzige Aufgabe: Immer auf das grüne Licht schauen. Das habe ich geschafft!

In einem ersten Schritt wurden meine Augen mit Tropfen betäubt, damit der Eingriff schmerzfrei verläuft. Während der gesamten OP verspürte ich lediglich ein leichtes Druckgefühl, als der Femto-Laser den sogenannten Flap erzeugte. Dabei handelt es sich um einen 0,1 mm dünnen Deckel in der obersten Hornhautschicht. Dieses Deckelchen wird von Herrn Maus vorsichtig aufgeklappt, damit der Laser innerhalb weniger Sekunden die freiliegende Hornhaut neu formen kann. Die Netzhaut bleibt dabei unberührt, da die Strahlung nur oberflächlich eindringt und dadurch weder Sehlinse noch Sehnerv verletzt werden können. Anschließend wird der Flap wieder geschlossen und eine Schutzlinse in jedes Auge eingesetzt. Fertig! Die Operation dauert maximal 15 Minuten. Herr Maus sprach direkt den erlösenden Satz: „Es ist alles bestens verlaufen.“ Yes! Mir fielen gleich mehrere Steine vom Herzen.

Als ich mich wieder aufsetzte, merkte ich, dass es mich noch anstrengte meine Augen offen zu halten. Es fühlte sich ein bisschen so an, als hätte ich tagelang mit Kontaktlinsen geschlafen. Aber ich war total geflasht, dass ich sofort nach der OP erste Anzeichen von Schärfe erahnen konnte. Wahnsinn!

Im Video räumt Experte Matthias Maus mit Mythen übers Augenlasern auf:

Nach der OP

Nach einem kurzen Aufenthalt im Ruheraum führte Herr Maus noch ein paar kurze Tests durch und nahm die Schutzlinsen heraus. Zum Schluss gab er mir Schutzklappen zum Schlafen mit, damit ich mir nachts nicht im Auge herumreibe, und zwei verschiedene Augentropfen, die man abgesehen von den Schlafphasen abwechselnd stündlich in die Augen tropft. Als ich um 18:30 Uhr das Augenzentrum verlassen habe, musste meine Sonnenbrille her – ohne, hätte ich das Tageslicht nur schwer ertragen können. Wahrscheinlich hätte ich den Nachhauseweg auch alleine gemeistert, aber ich war froh, dass ich jemanden dabei hatte. Denn meine Augen begannen zu brennen, zu tränen, teilweise zu stechen inklusive Fremdkörpergefühl. Aber das war keine Überraschung für mich, da ich in der Vorbesprechung ausführlich darüber aufgeklärt worden war. Es dauert vier bis sechs Stunden, bis der Flap nach einer Femto-LASIK wieder verheilt ist. Diese paar Stunden nach der OP können also unangenehm sein, weshalb ich zu Hause direkt die von Herrn Maus mitgegebene Schlaftablette einnahm und bis morgens durchschlief. Er hatte nämlich dazu geraten, die Stunden nach der OP einfach zu verschlafen, so hätte man das Schlimmste überstanden.

Erster Tag nach der OP

Als ich am nächsten Morgen im Bett vorsichtig die Schutzkappen entfernte, spürte ich, dass meine Augen ziemlich verklebt waren, aber ich konnte sehen. Ich tapste in die Küche und merkte, dass ich noch etwas empfindlich auf Licht reagierte. Also setzte ich meine Sonnenbrille auf und testete meine neu gewonnene Sehkraft an der Küchenuhr. Die Uhrzeit war scharf! Ich hatte vollen Durchblick – ein Gefühl von purem Glück nach so vielen Jahren gehandicapt durch Brille und Kontaktlinsen. Für mich heißt das: Nie wieder Geld für Kontaktlinsen ausgeben, nie wieder die Brille aufs Outfit abstimmen, nie wieder einen Brillenabdruck auf der Nase haben, im Urlaub endlich wieder tauchen, ohne die Sorge, meine Kontaktlinsen zu verlieren. Ob ich den Eingriff noch einmal vornehmen lassen würde? Zu 100 Prozent, ja!

Die Nachkontrolle bestätigte dann meinen Eindruck vom Morgen: Meine Sehkraft hat sich von 5 Prozent auf unglaubliche 180 Prozent verbessert. Angenommen meine Augen würden sich nach einigen Jahren verändern, könnte sogar kostenlos nachkorrigiert werden. Die Altersweitsichtigkeit wird mich laut Herrn Maus frühestens in 15 Jahren ereilen, aber auch die kann heutzutage gelasert werden. Zum Schluss bekam ich von Fabian einen Tropfplan, denn ab sofort hieß es: tropfen, tropfen, tropfen! Nur so kann die Wundheilung unterstützt werden und die Trockenheit in den Augen verschwinden. In drei Monaten steht mein nächster Kontrolltermin an. Jetzt heißt es erst einmal: Ciao Brille, Ciao Kontaktlinsen. Hallo neues Lebensgefühl!