Schutz im Herbst und Winter „moderat bis gut“

95 Prozent der Deutschen besitzen Corona-Antikörper

Antibodies responding to covid-19 coronavirus, illustration Illustration of antibodies y-shaped responding to an infection with the new coronavirus SARS-CoV-2. The virus emerged in Wuhan, China, in December 2019, and causes a mild respiratory illness covid-19 that can develop into pneumonia and be fatal in some cases. The coronaviruses take their name from their crown corona of surface proteins, which are used to attach and penetrate their host cells. Once inside the cells, the particles use the cells machinery to make more copies of the virus. Antibodies bind to specific antigens, for instance viral proteins, marking them for destruction by other immune cells, such as the macrophage white blood cell behind the virus. *** Antibodies PUBLICATIONxINxGERxSUIxHUNxONLY KATERYNAxKON/SCIENCExPHOTOxLIBRARY F029/8016
Der Großteil der Deutschen hat inzwischen Antikörper gegen das Sars-Cov-2-Virus entwickelt (Illustration).
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95 Prozent der deutschen Bevölkerung besitzen inzwischen Antikörper gegen das Coronavirus. Das ist das Zwischenergebnis einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger erklärt, was das für die Schutzmaßnahmen im Herbst und Winter bedeutet.

Zusätzliche Schutzmaßnahmen nur noch bei gefährlicherer Variante

Für die sogenannte „IMMUNEBRIDGE“-Studie des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) wurden die Daten von über 25.000 Teilnehmenden aus acht verschiedenen Studien zusammengeführt. Sie soll kurzfristig und zuverlässig darüber Auskunft geben, wie es um den Immunisierungsgrad der Deutschen bestellt ist – und somit auch eine Abschätzung dessen ermöglichen, welche Krankheitslast uns in den kalten Monaten erwartet. Laut IMMUNEBRIDGE-Sprecherin Prof. Dr. Sabine Blaschke wird mit den vorliegenden Daten „das gesamte Spektrum von der Allgemeinbevölkerung über Kinder und Jugendliche bis hin zu den vulnerablen Risikogruppen“ erfasst.

„Die gute Nachricht: 95 Prozent der Bevölkerung besitzen bereits Antikörper gegen das Coronavirus“, so Stark-Watzinger in einer Pressemitteilung des BMBF. „Demnach ist ein Großteil der Menschen in Deutschland im kommenden Herbst und Winter moderat bis gut gegen schwere Corona-Verläufe geschützt.“ Die verschiedenen Pandemie-Szenarien, die dank der Studiendaten simuliert werden konnten, zeigten: Die Bundesländer müssten nur dann auf zusätzliche Schutzmaßnahmen zurückgreifen, wenn sich eine neue, gefährlichere Variante durchsetzen sollte, erklärt die Bundesforschungsministerin.

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Virologe Streeck: „Deutliche Immunitätslücke“ bei über 70-Jährigen

Für Virologe Prof. Dr. Hendrik Streek, ebenfalls Sprecher der Studie, bedeutet diese Grundimmunität von 95 Prozent der Deutschen zweierlei Dinge: Zum einen seien Infektionszahlen nicht mehr in erster Linie ausschlaggebend, sondern wie viele Patienten im Krankenhaus „mit“ Corona behandelt werden. Zum anderen zeigten die Daten aber auch, „dass wir eine deutliche Immunitätslücke in den Risikogruppen haben und dass Impfkampagnen bei über 70-Jährigen dringend notwendig sind“, so der Wissenschaftler.

Im IMMUNEBRIDGE-Zwischenbericht heißt es demnach auch: Der Anteil der Menschen mit geringem Schutz wirke zwar im Vergleich zur Mehrheit der Menschen mit hohem Schutz zunächst klein – in der vierten Pandemiewelle Ende 2021 habe die Infektion von gerade mal vier bis acht Prozent der Gesamtbevölkerung durch die Deltavariante des Coronavirus bereits zu einer deutlichen Belastung des Gesundheitssystems geführt – sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. (rka)

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