RTL-Experte Dr. Specht schätzt die Lage ein
Nach dramatischer Frachterkollision vor Helgoland: Wie viel Zeit bleibt den Vermissten?

In der Nordsee tobt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit...
Treiben die vermissten Seeleute hilflos im offenen Meer?Nach dem Zusammenstoß von zwei Frachtern auf der Nordsee wird nach vier Menschen gesucht, eine Person konnte nur tot geborgen werden. Die Wassertemperatur könnte für die Vermissten schnell lebensbedrohlich werden.
Lebensbedrohliche Wassertemperaturen

Das Unglück soll 22 Kilometer südwestlich der Insel Helgoland passiert sein. Um fünf Uhr morgens soll das Frachterschiff „Polesie“ mit der „Verity“ zusammengestoßen sein, die danach ersten Erkenntnissen zu Folge sinkt. Laut deutschem Wetterdienst beträgt die Wassertemperatur hier um acht Uhr Ortszeit nur 16 Grad.
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Experte sieht geringe Überlebenschance

Je größer der Temperaturunterschied zwischen Wasser- und Körpertemperatur ist, desto gefährlicher wird es für Schiffbrüchige. "Die meisten Todesfälle ereignen sich in den ersten Minuten des Eintauchens. Sie sterben reflexartig durchs Einatmen von Wasser", erklärt Medizin-Experte Dr. Christoph Specht.
Aber auch danach tickt die Uhr. "Wenn man es schafft, den Reflex zu unterdrücken, dann kann man auch länger überleben. Dann kommt es aber relativ schnell zu Koordinationsstörungen aufgrund der Kälte. Wenn da jemand reingefallen ist, dann muss man davon ausgehen, dass die innerhalb von Minuten versterben“, führt der Arzt fort.
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Bundeswehr unterstützt Rettungskräfte

Zwei sogenannte „Sea Lion“-Helikopter, ein „Sea King“ und ein Aufklärungsflugzeug sollen die Rettungskräfte aus der Luft unterstützen. Auf dem Wasser ist der Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“ im Einsatz, der weitere Seenotrettungskreuzer und Notschlepper koordiniert. Auch die Wasserschutzpolizei ist im Einsatz und wird versuchen, die Vermissten so schnell wie möglich zu retten. (cta)