RTL-Experte Dr. Specht schätzt die Lage ein

Nach dramatischer Frachterkollision vor Helgoland: Wie viel Zeit bleibt den Vermissten?

ARCHIV - 24.03.2023, Schleswig-Holstein, Helgoland: Der Seenotrettungskreuzer «Hermann Marwede» der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) liegt im Hafen. Nach dem Zusammenstoß von zwei Frachtschiffen am Morgen des 24.10.2023 in der Deutschen Bucht in der Nordsee war das Schiff an der Suche nach Vermissten beteiligt. (zu dpa: «Frachter stoßen nahe Helgoland zusammen - mehrere Menschen vermisst») Foto: Jonas Walzberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Seenotrettungskreuzer "Hermann Marwede", der bei der Rettung zum Einsatz kommt.
DPA BF

In der Nordsee tobt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit...
Treiben die vermissten Seeleute hilflos im offenen Meer?Nach dem Zusammenstoß von zwei Frachtern auf der Nordsee wird nach vier Menschen gesucht, eine Person konnte nur tot geborgen werden. Die Wassertemperatur könnte für die Vermissten schnell lebensbedrohlich werden.

Lebensbedrohliche Wassertemperaturen

ARCHIV - 05.10.2014, Kiel: Der Frachter "Verity" vor Kiel. Nach einem Zusammenstoß von zwei Frachtschiffen am Dienstagmorgen in der Nordsee werden mehrere Menschen vermisst. Der Unfall ereignete sich rund 22 Kilometer südwestlich der Insel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der Insel Langeoog, wie das Havariekommando am Dienstag mitteilte. Foto: Dietmar Hasenpusch/Dietmar Hasenpusch Photo-Productions/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Frachter stoßen nahe Helgoland zusammen - Frachter "Verity"
pil, dpa, Dietmar Hasenpusch

Das Unglück soll 22 Kilometer südwestlich der Insel Helgoland passiert sein. Um fünf Uhr morgens soll das Frachterschiff „Polesie“ mit der „Verity“ zusammengestoßen sein, die danach ersten Erkenntnissen zu Folge sinkt. Laut deutschem Wetterdienst beträgt die Wassertemperatur hier um acht Uhr Ortszeit nur 16 Grad.

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Experte sieht geringe Überlebenschance

Dr. Christoph Specht schätzt die Lage im RTL-Interview ein.
Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht schätzt ein.
RTL

Je größer der Temperaturunterschied zwischen Wasser- und Körpertemperatur ist, desto gefährlicher wird es für Schiffbrüchige. "Die meisten Todesfälle ereignen sich in den ersten Minuten des Eintauchens. Sie sterben reflexartig durchs Einatmen von Wasser", erklärt Medizin-Experte Dr. Christoph Specht.

Aber auch danach tickt die Uhr. "Wenn man es schafft, den Reflex zu unterdrücken, dann kann man auch länger überleben. Dann kommt es aber relativ schnell zu Koordinationsstörungen aufgrund der Kälte. Wenn da jemand reingefallen ist, dann muss man davon ausgehen, dass die innerhalb von Minuten versterben“, führt der Arzt fort.

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Bundeswehr unterstützt Rettungskräfte

ARCHIV - 14.06.2013, Niederlande, Rotterdam: Der Frachter "Polesie" läuft am 14.6.13 aus Rotterdam aus. Nach einem Zusammenstoß von zwei Frachtschiffen am Dienstagmorgen in der Nordsee werden mehrere Menschen vermisst. Der Unfall ereignete sich rund 22 Kilometer südwestlich der Insel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der Insel Langeoog, wie das Havariekommando am Dienstag mitteilte. Foto: Dietmar Hasenpusch/Dietmar Hasenpusch Photo-Productions/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auf dem Frachter „Polesie“ befinden sich 22 Menschen
pil, dpa, Dietmar Hasenpusch

Zwei sogenannte „Sea Lion“-Helikopter, ein „Sea King“ und ein Aufklärungsflugzeug sollen die Rettungskräfte aus der Luft unterstützen. Auf dem Wasser ist der Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“ im Einsatz, der weitere Seenotrettungskreuzer und Notschlepper koordiniert. Auch die Wasserschutzpolizei ist im Einsatz und wird versuchen, die Vermissten so schnell wie möglich zu retten. (cta)