Katastrophale Kombination aus zwei Reflexen

Kälteschock: Deshalb kann der Sprung ins kalte Wasser so gefährlich sein

Mann springt ins Wasser.
Wenn der Körper nicht auf einen Temperaturunterschied vorbereitet ist, kann es beim Sprung ins kalte Wasser zu einem Kälteschock kommen.
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Ein Sprung oder Sturz ins kalte Wasser ist zu jeder Jahreszeit lebensgefährlich – besonders aber im Sommer! Der Körper ist nicht auf den großen Temperaturunterschied vorbereitet und die niedrige Wassertemperatur kann zu einem Kälteschock führen. Wir erklären, was genau dabei im Körper passiert und weshalb Sie Ihren Körper lieber langsam an das kühle Nass gewöhnen sollten.

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Symptome: Das passiert beim Kälteschock im Körper

Anders als eine Unterkühlung, die deutlich harmloser ist und auftritt, wenn man sehr lange in kaltem Wasser ist, tritt ein Kälteschock ganz plötzlich auf: Weil der Körper nicht auf die Kälte vorbereitet ist, verkraftet der Kreislauf die Situation nicht und spielt verrückt. Je größer die Differenz zwischen der Körpertemperatur und der Wassertemperatur, desto gefährlicher wird es.

Der Mensch reagiert beim Sprung ins Wasser nämlich mit zwei Reflexen, deren Kombination am Ende fatal sein kann: Beim kompletten Eintauchen ins Wasser kommt es zunächst zum sogenannten Tauchreflex. Der Herzschlag verlangsamt sich, die Atmung kommt zum Stillstand, der Sauerstoffverbrauch wird auf die überlebenswichtigen Organe reduziert.

Hinzu kommt ein weiterer Reflex, mit dem der Körper auf Kälte reagiert: Der Puls wird automatisch schneller. Das Herz ist von der Kombination beider Reflexe verwirrt und weiß nicht, wie es damit umgehen soll. Bei einem Kälteschock hört es dann einfach auf zu schlagen. Im schlimmsten Fall kommt es innerhalb nur weniger Minuten zum Tod.

Risiko beim Baden verringern: So vermeidet man einen Kälteschock

Unterscheidet sich die Wassertemperatur stark von der Außentemperatur, ist vor allem eines wichtig: Sich langsam an die kältere Temperatur des Wassers zu gewöhnen. Wer baden will, sollte auf jeden Fall langsam ins Wasser gehen oder den Körper vorher unter der Dusche etwas abkühlen. Im Idealfall benetzen Badende erst den Oberkörper, bevor sie ganz untertauchen.

Zudem darf man keinesfalls zu lange im kalten Wasser bleiben. Sobald man friert, sollte man das Wasser verlassen. Der Körper nutzt seine Energiereserven dann, um die Kerntemperatur aufrecht zu erhalten – die Bewegungsenergie schwindet und selbst als Schwimmer hat man unter Umständen keine Kraft mehr, zurück ans Ufer zu schwimmen.

Wichtig ist auch, nicht unter Alkoholeinfluss ins kalte Wasser zu springen: Wer getrunken hat, überschätzt die eigenen Fähigkeiten schnell. Außerdem weitet Alkohol die Blutgefäße. Für den Kreislauf sind große Temperaturunterschiede dann besonders gefährlich. (akr/kko/jlu)