Nach Corona jetzt Gefahr durch Lassa-Viren?
Ebola-ähnlicher Virus: Fälle von Lassa-Fieber in Großbritannien

In Großbritannien sind zwei Fälle von Lassa-Fieber bei kürzlich aus Westafrika zurückgekehrten Familien aufgetreten, berichtet die Daily Mail. Das dem Ebola-Virus ähnlichen Lassa-Virus kann nach Infektion unter anderem vaginale Blutungen und Krämpfe bei Frauen auslösen. Wie gefährlich ist das Virus?
Vermutlich noch ein dritter Lassa-Infizierter
Bei den Infizierten handelt es sich nach Aussage von Gesundheitsbeamten um zwei Mitglieder aus ein und derselben Familie. Ein dritter Verwandter hat sich womöglich ebenfalls angesteckt. Die UK Health Security Agency betonte, dass es in keinem der Fälle Hinweise auf eine Weitergabe gebe. Einer der bestätigten Patienten wurde zur fachärztlichen Versorgung in das Royal Free Hospital in London verlegt, während es dem zweiten bereits wieder gut geht. Der dritte wahrscheinliche Fall wird derzeit ärztlich überwacht.
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Meist durch Kontakt mit Lebensmitteln
Die Familie aus dem Osten Englands ist einer von insgesamt zehn Fällen des Lassa-Fiebers, die jemals in Großbritannien entdeckt wurden. Seit 2009 gab es keinen Fall von Lassa-Fieber mehr.
Das Lassa-Fieber ist eine Infektionskrankheit, die in Nigeria und mehreren anderen Ländern an der Westküste Afrikas, einschließlich Liberia und Guinea, vorkommt. Sie überträgt sich von Nagetieren auf den Menschen, meist durch Kontakt mit Lebensmitteln oder Haushaltsgegenständen, die mit Urin oder Kot infizierter Ratten kontaminiert sind. Aber auch über Körperflüssigkeiten kann das Virus übertragen werden.
Dr. Susan Hopkins: „Gesamtrisiko für die Öffentlichkeit sehr gering“
In den meisten Fällen verläuft das Lassa-Fieber milde, in circa einem Prozent der Fälle endet es tödlich. „Fälle von Lassa-Fieber sind im Vereinigten Königreich selten und es verbreitet sich nicht leicht zwischen Menschen. Das Gesamtrisiko für die Öffentlichkeit ist sehr gering“, sagt Dr. Susan Hopkins, leitende medizinische Beraterin der UK Health Security Agency gegenüber der „Daily Mail“.
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Dr. Sir Michael Jacobs, Berater für Infektionskrankheiten am Royal Free London sagt weiter: „Menschen, die in endemischen Gebieten Westafrikas mit hohen Nagetierpopulationen leben, sind am stärksten von Lassa-Fieber bedroht. Importierte Fälle kommen anderswo auf der Welt selten vor. Solche Fälle treten fast ausschließlich bei Menschen auf, die in Endemiegebieten in Hochrisikoberufen arbeiten, wie medizinische oder andere Helfer.“
Welche Symptome hat das Lassa-Fieber?
Rund 80 Prozent der Menschen, die sich mit der Krankheit infizieren, haben laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) überhaupt keine Symptome. Typisch für das Lassa-Fieber sind Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Erbrechen. Es kann auch Blutungen aus Mund und Nase auslösen. Bei Frauen können Blutungen aus der Scheide und Krampfanfälle auftreten. Auch Zittern, Orientierungslosigkeit, vorübergehende Taubheit können Symptome einer Infektion mit dem Virus sein. Ohne ärztliche Behandlung kann es in schlimmen Fällen auch zum Koma führen. (mlu)