Rettung in letzter Sekunde - Forscher gehen von Adenoviren aus

Mysteriöse Hepatitis-Fälle: 8-Jährigem wird erfolgreich Leber transplantiert

Einem schwer an Hepatitis erkranktem achtjährigen Jungen konnte in Argentinien nach fieberhafter Spender-Suche eine neue Leber transplantiert werden. (Foto: Symbolbild)
Einem schwer an Hepatitis erkranktem achtjährigen Jungen konnte in Argentinien nach fieberhafter Spender-Suche eine neue Leber transplantiert werden. (Foto: Symbolbild)
simonkr, iStockphoto, iStock/simonkr

Auch in Argentinien werden Häufungen bisher unerklärlicher Hepatitis-Erkrankungen bei Kindern gemeldet. Angaben argentinischer Medien zufolge sind dort acht Fälle bekannt. Einem schwer erkranktem achtjährigen Jungen konnte nach fieberhafter Suche nach einem Spender eine neue Leber transplantiert werden. Sein Leben hing bereits am seidenen Faden. Die Operation verlief erfolgreich.

Nur Transplantation konnte ihn retten

Anfang vergangener Woche traten bei einem kleinen Jungen aus Rosario, der drittgrößten Stadt Argentiniens, erste Symptome auf: gelbe Haut und Augen sowie allgemeines Unwohlsein. Diagnose: Hepatitis. Sofort wurde er in verschiedenen medizinischen Zentren untersucht.

Sein Zustand verschlechterte sich schnell massiv, nur eine Transplantation würde ihn noch retten können, waren sich die Ärzte sicher. Er wurde in das Kinderkrankenhaus der Stadt überwiesen, da es ein zugelassenes Zentrum für Lebertransplantationen für Kinder ist.

Höchste Priorität bei der Suche nach Spenderorgan

Bis zum Ende der letzten Woche blieb sein Zustand stabil. Sein Fall wurde mit höchster Priorität auf die nationale Such-Liste für Organtransplantationen gesetzt. Am Wochenende jedoch verschlechterte sich sein Zustand, sodass er künstlich beatmet werden musste.

Kinderarzt Alejandro Costaguta, Leiter der Abteilung für Hepatologie und Transplantation, sagte lokalen Medien: „Wir sahen uns mit einer Risikosituation konfrontiert und deshalb wurde er auf die Notfall-Liste gesetzt, aber dann verschlimmerte sich die Situation und wir mussten mit der Beatmungshilfe beginnen.“

Lese-Tipp: In einem ähnlichen Fall in Großbritannien rettete ein Vater erst kürzlich seine 3-jährige Tochter, indem er einen Teil seiner Leber spendete.

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Spender-Leber von Unfallopfer: "Er wird ein normales Leben haben können"

Am Montag (9. Mai) dann endlich die erlösende Nachricht: ein Spender wurde gefunden. Das Organ wurde von einem 18-jährigen Mann gespendet, der offenbar an den Folgen eines Verkehrsunfalls starb. In nur 50 Minuten traf es am Flughafen Islas Malvinas von Rosario ein. Von dort brachte ihn ein Hubschrauber in nur drei Minuten zur Klinik. Kurz vor 21 Uhr wurde die Operation in die Wege geleitet.

„Einer der Leberlappen wurde implantiert, aufgrund der Größe rund 40 Prozent des ursprünglichen Organs“, erklärte Costaguta. Am Dienstagnachmittag versicherten die Chirurgen David Biagiola und Lisandro Bitetti, dass die Operation „erfolgreich“ war und dass sich der Zustand des Jungen gut entwickele. Er habe eine neue Lebenschance bekommen und werde sogar ein „normales Leben“ leben können, sagte einer der Ärzte.

Mittlerweile 228 Fälle bekannt

Beamte der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation PAHO gaben am Mittwoch (4. Mai) bekannt, dass es nun mehr als 220 Fälle akuter Kinder-Hepatitis gebe, darunter neun in den Vereinigten Staaten. Enrique Perez sagte während des wöchentlichen Briefings, dass seit dem 5. April, als die Weltgesundheitsorganisation über diese akute Hepatitis bei zuvor gesunden Kindern unter zehn Jahren informiert wurde, die Zahl der wahrscheinlichen Fälle nun bei 228 liege.

Lese-Tipp: Adenoviren lösen mysteriöse Hepatitis-Fälle bei Kindern aus

Nach wie vor sind die genauen Auslöser der Hepatitis nicht bekannt. In Labortests schieden die bekannten Hepatitis-Erreger aus. Forscher glauben, dass Adenoviren verantwortlich sind. Auch Zusammenhänge mit dem Coronavirus werden weiter untersucht.

Gesundheitsministerium sieht „Einzelfälle ohne Zusammenhang“

Für das argentinische Gesundheitsministerium sind die Hepatitis-Fälle in dem Land nicht in einer Reihe mit der weltweit wahrgenommen Häufung, wie sie auch die Weltgesundheitsorganisation sieht, einzuordnen. Es seien „Einzelfälle ohne Zusammenhang“, teilte das Ministerium am vergangenen Donnerstag (5. Mai) mit.

Die Verantwortlichen heben darin hervor, dass „es sich nicht um einen Ausbruch handelt, sondern um eine Situation, die nicht von den üblichen Meldungen abweicht“. Jedes Jahr würden Fälle mit ähnlichem Bild einer schweren akuten Hepatitis ohne Diagnose verzeichnet. (ija)