RTL-Reporterin unterwegs mit ukrainischer Spezialeinheit

Mutter im zerstörten Irpin: Erste Worte meines Kindes waren "Panzer" und "Schießen"

Die ukrainische Stadt Irpin, rund 27 Kilometer nordwestlich von Kiew, ist nach wochenlangem Beschuss nur noch ein Trümmerfeld. Einige Bewohner haben seit Beginn des Krieges in ihren Kellern ausgeharrt. RTL-Reporterin Kavita Sharma hat eine ukrainische Spezialeinheit durch die Überreste der Stadt begleitet und dort mit einigen Flüchtenden gesprochen. „Wenn dein Kind als erstes ‘Panzer’ und ‘Schießen’ sagt, ist das einfach nur beängstigend“, sagt ihr eine Mutter.
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Familien fliehen aus zerstörtem Irpin

„Das allerschlimmste ist, wenn ein Geschoss nur zwanzig Meter von deinem Haus entfernt einschlägt“, sagt die Frau, die ihren Namen lieber nicht in den Medien lesen will. Seit Wochen hatten die junge Mutter und ihre Tochter kein Tageslicht mehr gesehen. Aber nun war es an der Zeit, aus Irpin zu fliehen. Alles, was sie mitnahmen, passte in zwei Plastiktüten und einen pinkfarbenen Kinderrucksack. So wie ihnen erging es vielen Familien.

Ein "Souvenir" des Krieges: Vater hat Artillerie-Splitter in der Hosentasche

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Artillerie-Splitter als "Andenken" des Krieges
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Manche wollten aber auch in Irpin bleiben. RTL-Reporterin Sharma trifft in den zerstörten Straßen auf einen Vater mit seinem Sohn, der ein verstörendes Andenken an die Bomben, die auf die Stadt gefallen waren, mit sich herum trägt. „Das sind Artillerie-Splitter. Damit tötet Putin unschuldige Menschen“, erklärt er. Gleich mehrere Geschosse sind seinen Schilderungen zufolge auf sein Haus gefallen. „Wir haben einfach nur versucht, es durchzustehen. Wir haben an die ukrainische Armee geglaubt.“

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Die Stadt Irpin wurde schwer verwüstet.
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Zwar sollen sich die russischen Truppen nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte inzwischen weitgehend aus der Stadt zurückgezogen haben. Dennoch sei es in Irpin nicht sicher. „Es ist gefährlich hier. Die russischen Soldaten könnten immer noch überall sein“, sagt Roman, den RTL-Reporterin Kavita Sharma begleitet. Außerdem hätten die Soldaten Sprengfallen und Minen zurückgelassen. Roman berichtet zudem von Gräueltaten der Soldaten. „Sie nahmen sich Frauen und missbrauchten sie.“ Unabhängig überprüfen lässt sich diese Information, wie so viele in den Wirren des Krieges, kaum.

(sbl)