Tanning Mom mal anders - dumm oder sogar gefährlich?Mutter cremt Baby mit Selbstbräuner ein - und wird dafür gehasst

Das macht sie nicht wirklich! OH DOCH!
Auf Tiktok kassiert Kylen Suttner massenhaft Kritik. Der Grund: Die 21-Jährige schmiert ihr vier Monate altes Baby mit Selbstbräuner ein! „Ekelhaft! So schrecklich!“, kommentiert ein Nutzer das Verhalten. Mit welchem unglaublichen Grund Kylen versucht, ihr Verhalten zu rechtfertigen? Das erfahren Sie im Video.
Doch schadet die junge Mutter mit diesem Vorgehen möglicherweise sogar ihrem Kind? Was können die Inhaltsstoffe von Selbstbräunern bei Babys anrichten? Das schätzt Dr. med. Michael Dördelmann, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der DIAKO Krankenhaus gGmbH, für uns ein.

Kinderarzt hält das Vorgehen für "unethisch"

Das Vorgehen von Kylen Suttner muss man aus zwei Perspektiven bewerten. Die eine ist die ethische – und da hat Dr. Dördelmann eine klare Meinung! Bei der Behandlung mit Selbstbräuner handele es sich um eine rein kosmetische Veränderung, erklärt er. „Das macht aus kinderärztlicher Sicht gar keinen Sinn.“ Das Baby hätte von diesem Vorgehen der Mutter nämlich keinerlei Nutzen.

„Kinder sind den Maßnahmen der Eltern ausgesetzt“, drückt der Experte die Abhängigkeit von Babys drastisch aus. Ähnlich wie auch beim Stechen von Ohrlöchern gehe es rein um optische Vorlieben der Eltern: „Jegliche Körperverschönerungen machen Eltern nur für sich – für das Kind sind sie unerheblich.“ Wenn es – wie im Falle von Selbstbräuner – nicht um Stoffe ginge, die zum Nutzen der Kinder sind, ist der Fall für Dr. Dördelmann klar: „Das halte ich für unethisch.“

Der Fakt, dass Selbstbräuner für ein Baby auf keinen Fall nützlich ist, sollte schon ausreichen, um die Anwendung auf Kinderhaut abzulehnen, so der Experte.

Bei Babys ist es wahrscheinlicher, dass Stoffe ins Gewebe eindringen

Neben der ethischen Sichtweise muss man sich außerdem die Frage stellen, ob die Inhaltsstoffe in Selbstbräunern für Babys nicht sogar schädlich sein könnten. „In den meisten Selbstbräunern sind zwei Moleküle: Dihydroxyaceton (DHA) und Erythrulose – an sich harmlose Stoffe, weil sie körpereigen sind“, gibt der Kinderarzt zwar Entwarnung.

Lese-Tipp: Selbstbräuner im Praxis-Check: Die Tops und Flops bei Stiftung Warentest

Doch: Letztendlich sei Babyhaut viel empfindlicher und durchlässiger für Inhaltsstoffe. Daher sei es wahrscheinlicher, dass Stoffe ins Gewebe eindringen – die Folgen, die das haben könnte?Vermutlich unbekannt!

Der Grund: Selbstbräuner sind in der Regel auf die Verträglichkeit bei Erwachsenen getestet, nicht aber auf die bei Babys. Dr. Dördelmann rät daher: „Alle Inhaltsstoffe, die nicht auf Unbedenklichkeit bei Babys getestet sind und die keine Bedeutung für die Gesundheit des Kindes haben, würde ich nicht auf die Haut bringen.“ (dgö)