Nur durch Brustimplantate identifiziert - Verlobter von getöteter Luca V. vor Gericht

„Ich habe sie geliebt, aber sie hat alles unnötig kaputt gemacht“

Tote Prostituierte aus Starnberg: Spuren führen nach Berlin
Mit diesen Fotos von Luca klärte die Polizei Starnberg das grausame Verbrechen an der gebürtigen Ungarin auf.
Polizeipräsidium Oberbayern Nord, Polizei, Polizeipräsidium Oberbayern Nord

Weil Luca V. ihre Arbeit nicht aufgeben wollte, soll ihr Partner sie getötet haben.
Vor rund einem Jahr entdeckten Spaziergänger die Leiche einer jungen Frau in einem Waldstück in der Nähe von München. Durch umfangreiche Ermittlungen konnte die Tote als ungarische Prostituierte identifiziert werden – ausgerechnet ihre Brustimplantate halfen bei der Identifizierung ihrer verwesten Leiche. Drei Monate später wurde ihr Verlobter festgenommen. Philip O. soll die 25-Jährige im Streit um ihre Arbeit brutal getötet haben. Jetzt begann in München der Prozess.
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Gewürgt, verbrannt und im Wald vergraben

Luca V. (25) stammt aus Ungarn und reiste durch ganz Europa, um als Prostituierte Geld zu verdienen. Die junge Ungarin hatte zwei Kinder (sechs und vier), lebte in verschiedenen Hotels und war seit 2016 mit dem Vater ihrer Kinder zusammen. Durch Zufall wird ihr toter Körper Anfang 2022 von Spaziergängern in einem Waldstück bei Starnberg, rund 25 Kilometer südlich von München, gefunden. Der Starnberger See ist ganz in der Nähe, ein beliebtes Ausflugsziel. Lucas Leiche ist jedoch bereits skelettiert, als sie entdeckt wird.

Um das Verbrechen aufzuklären, hatte die Polizei damals um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten. Anhand der Brustimplantante ließ sich herausfinden, dass es sich bei der Toten um Luca handelt. Vor ihrem gewaltsamen Tod soll sie sich überwiegend in Berlin aufgehalten haben, um mit Prostitution schnelles Geld zu verdienen. Drei Monate nach dem Fund von Luca V.s Leiche wird ihr Verlobter Philip O. festgenommen. Er wurde in Ungarn in U-Haft genommen und ist dann nach Deutschland ausgeliefert worden. Der gebürtige Nigerianer (27) hat die Tat nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei der Polizei zunächst bestritten. Am Dienstag hat der Prozess gegen den Mann in München begonnen. „Ich habe sie geliebt, aber sie hat alles unnötig kaputt gemacht“, sagt er vor Gericht. Zur Tat äußerte er sich bisher nicht.

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Ihr Verlobter wollte nicht, dass sie für Geld mit anderen Männern schläft

Zu Prozessbeginn schildert Philip O., dass er Gewalt in seiner Kindheit in Ungarn erlebt hätte und seit Luca V.s Tod unter starkem Alkoholkonsum leide. Obwohl er in der Vergangenheit selbst Geld ausgegeben haben soll, um mit Prostituierten zu schlafen, verurteilt er die Arbeit seiner Verlobten. Immer wieder soll er sich mit der Mutter seiner Kinder gestritten haben. Er wollte, dass sie nicht mehr als Prostituierte arbeitet und stattdessen zu ihm und den beiden gemeinsamen Kindern nach Budapest zurückkehrt. Er behauptet außerdem, dass er lange nicht gewusst hätte, wie seine Verlobte in Europa Geld verdiente.

Laut Staatsanwaltschaft soll der Streit um die Arbeit seiner Verlobten auch der Grund dafür gewesen sein, dass O. sie im November 2021 in München getötet haben soll. Er reiste erst zu ihr nach Deutschland, dann soll es erneut zu einem Streitigkeiten zwischen dem Paar gekommen sein. Philip O. wird wegen Totschlages angeklagt, weil er Luca V. in ihrem Hotelzimmer getreten und zu Tode gewürgt haben soll. Anschließend soll er sie am Starnberger See mit Benzin übergossen, dann angezündet und in der Erde verbuddelt haben. Philip O.s Anwälte kündigten an, dass er sich zu den Tatvorwürfen äußern wolle, doch wann das geschehen soll, bleibt noch unklar. (agö, mit dpa)

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