Firmenchefin hat endlich einen Bewerber aus Mazedonien - kann ihn aber nicht anstellen
"Mittlerweile einfach nur frustriert:“: Wie eine Unternehmerin an Behördendschungel und Digitalwüste scheitert

Unternehmerin Manuela Strumpen ist verzweifelt und frustriert: Sie will einen neuen Mitarbeiter einstellen, eine Fachkraft aus Mazedonien. Die Unterlagen für ihren Bewerber hat sie schnell beisammen, aber sie scheitert immer wieder am Behördendschungel und der Digitalwüste Deutschland.
Dabei sollte ein neues Gesetz zum beschleunigten Fachkräfteverfahren die Anwerbung für Firmen aus dem Ausland doch einfacher machen. Die Realität sie aber anders aus, wie sie RTL eindrücklich erzählt...
"Ich bin mittlerweile einfach nur frustriert“
„Egal, wo ich es versucht habe, ich habe niemanden erreicht.“
Manuela Strumpen aus Leverkusen führt einen Maschinenbaubetrieb mit 15 Mitarbeitern, eigentlich sollten es 16 sein, denn die Unternehmerin würde gerne eine Fachkraft aus Mazedonien einstellen. Sie versucht, Kontakt mit der Ausländerbehörde aufzunehmen. Doch sie landet immer wieder in der telefonischen Warteschlange.
„Ich wusste erstmal gar nicht, an wen ich mich wenden sollte, das war schon sehr aufwendig.“, erzählt uns die Unternehmerin. „Dann dachte ich, ich wäre an der richtigen Stelle, da stellte sich dann aber heraus, war ich doch nicht. Und dann bin ich daran gescheitert, dass ich, egal wo ich es versucht habe, niemanden erreicht habe. Ich bin mittlerweile einfach nur frustriert.“
„Das beschleunige Fachkräfteeinwanderungsgesetz läuft noch nicht so, wie es wünschenswert wäre“
Und damit ist sie kein Einzelfall. Seit 2020 gilt in Deutschland das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Das sieht unter anderem vor, dass die Bundesländer die Verfahren zu Fachkräfteanwerbung aus dem Ausland in Zentralstellen bündeln sollen.
Doch die sind zurzeit völlig überlastet.
„Wir sehen, dass es zu extrem langen Wartezeiten kommt.“, sagt Fachkräfte- und Zuwanderungsexpertin Sarah Pierenkemper vom Institut der deuten Wirtschaft. „Visa-Verfahren können bis zu einem Jahr dauern. Das beschleunige Fachkräfteeinwanderungsgesetz läuft noch nicht so, wie es wünschenswert wäre.“
In den zuständigen Fachstellen fehle es oft an Personal zur Beratung der Unternehmen. „Ein ganz wesentlicher Punkt ist darüber hinaus die mangelnde Digitalisierung. Viele Dokumente müssen mehrfach vorgelegt werden, oft gibt es keine Möglichkeit sie digital einzureichen und die Anträge sind auch oft zu kompliziert.“, so Pierenkemper.
Auch Unternehmerin Manuela Strumpen scheitert schließlich am Online-Formular ihrer zuständigen Zentralstelle in Nordrhein-Westfalen. Doch für telefonische Nachfragen ist die Behörde nicht zu erreichen. Auf RTL-Anfrage sagt man uns, die ZFE NRW sei momentan aufgrund der Vielzahl der Anträge überlastet.
Aufgeben will Manuela Strumpen trotzdem nicht. Sie will weiter bei der Hotline ihr Glück versuchen. Denn auf die Fachkraft aus Mazedonien ist sie dringend angewiesen.
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