Missbrauchskomplex Wermelskirchen

Verdächtiger Wermelskirchener Markus R. soll behindertes Kind in Tierpark missbraucht haben

ARCHIV - 22.10.2021, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Eine Ermittlerin sitzt im Landeskriminalamt am Hinweistelefon vor Monitoren mit unkenntlich gemachten Fotografien, die teilweise sexuellen Missbrauch zeigen. In Nordrhein-Westfalen gibt es einen neuen Missbrauchskomplex. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen am Montag (30.05.2022) über den Stand der Ermittlungen gegen mehr als 70 Tatverdächtige informieren. (zu dpa «Ermittler in Köln informieren über neuen Missbrauchskomplex») Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Missbrauchs-Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen. (Symbolfoto)
ve sb alf aba bsc, dpa, Rolf Vennenbernd

Immer wieder neue, verstörende Details im grauenvollen Missbrauchskomplex Wermelskirchen: Der mutmaßliche Missbrauchstäter Marcus R. soll sich im Berliner Tierpark an einem behinderten Kind vergangen haben. Diese Tat sei "Gegenstand des Verfahrens", sagte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft.

Missbrauchs-Komplize aus Berlin sitzt seit Mai im Gefängnis

Die Ermittler waren über einen Chat-Partner aus Berlin auf den Hauptverdächtigen im Komplex Wermelskirchen gestoßen. Nach Informationen des "Spiegel" soll dieser Mann Marcus R. zu einem Treffen im Tierpark einen siebenjährigen behinderten Jungen mitgebracht und ihn dem 44-Jährigen zum Missbrauch überlassen haben.

Der 28-jährige Berliner war Anfang Mai zu zwölf Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden, weil er als Kinderbegleiter und Babysitter 26 kleine Jungen missbraucht hat.

Marcus R. erschlich sich als Babysitter Zugang zu Kindern

Marcus R. wird bislang der Missbrauch von zwölf Kindern vorgeworfen. Die Ermittler schließen aber nicht aus, dass sich die Zahl in seinem Fall noch erhöht. Bisher konnten erst zehn Prozent der sichergestellten Daten ausgewertet werden.

Ermittler hatten am Montag über brutalsten Missbrauch von Kindern berichtet, das jüngste Opfer war einen Monat alt. Hauptbeschuldigter ist der 44-Jährige aus Wermelskirchen, der seine Dienste als Babysitter im Internet angeboten und sich so seinen Opfern genähert haben soll.

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Mit Dutzenden weiteren Männern habe er zudem kinderpornografische Bilder und Videos von "unvorstellbarer Brutalität" getauscht. Bislang wurden 73 Verdächtige und 33 Opfer identifiziert. Es handele sich um brutalste Vergewaltigungen. Die Live-Sicherung der Daten von 232 Datenträgern hatte 17 Tage gedauert. Auf einer Festplatte hatten die Ermittler 3,5 Millionen Bilddateien und 1,5 Millionen Videos entdeckt.

Wermelskirchen ist neben Münster, Lügde und Bergisch Gladbach einer von vier großen Missbrauchsfällen der vergangenen Jahre in Nordrhein-Westfalen. (dpa; uvo)