Studentinnen im Atlasgebirge enthauptet
Tochter in Marokko ermordet: Mutter hofft, dass Todesurteile gegen Täter auch vollstreckt werden
Am 18. Dezember 2018 wurden die Leichen von Louisa Vesterager Jespersen und Maren Ueland in Marokko gefunden. Die beiden Studentinnen aus Dänemark und Norwegen wollten einen Monat lang durch das Atlasgebirge wandern. Doch der Abenteuerurlaub endete in einem Albtraum. Sie wurden von Terroristen überfallen und enthauptet. Nun wurden die Männer, die für den brutalen Mord verantwortlich sein sollen, verurteilt. Drei Angeklagte bekamen die Todesstrafe, die anderen müssen lange ins Gefängnis.
Mutter der getöteten Studentin will endlich abschließen und trauern
Louisas Mutter, Helle Jespersen, die im Video spricht, hat den Prozess von Dänemark aus verfolgt. Sie ist erleichtert, dass die Hauptverdächtigen in dem Fall zum Tode verurteilt wurden. „Es bedeutet, dass ich hoffen kann, dass es endlich ein bisschen mehr Frieden und Ruhe in unserem Alltag gibt“, sagte sie in einem Interview.
Zwei der Männer haben gestanden, die beiden Backpackerinnen umgebracht zu haben, der Dritte soll die Taten gefilmt haben. Dass sie nun die Höchststrafe erhalten haben, begrüßt Helle Jespersen. „Es ist eine Art Gerechtigkeit für unserer Töchter“, findet sie, „Gerechtigkeit für die Mädchen und für uns als Verwandte“. Ihr ist wichtig, dass die Täter keiner anderen Familie mehr solches Leid zufügen können, wie sie es erleben musste.
Mutter hofft, dass Todestrafe auch vollstreckt wird

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in Marokko Todesstrafen jedoch de facto nicht mehr vollstreckt. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die 25 bis 30 Jahre alten Männer einfach für den Rest ihres Lebens im Gefängnis sitzen. Louisas Mutter wünscht sich allerdings, dass die Todesstrafe gegen die Mörder ihrer 24 Jahre alten Tochter auch vollstreckt wird.
„Ich denke es wäre gut, wenn das auch passiert“, sagt sie. "Ich wünsceh mir, dass sie wirklich getötet werden, dass sie nicht nach 30 Jahren aus irgendeinem Gefängnis entlassen werden und mit dem Morden weitermachen. Das ist einfach unmenschlich.“
Auswärtiges Amt warnt Marokko-Reisende vor terroristischen Angriffen

Der Mord an den beiden Studentinnen hatte in Marokko zu einem öffentlichen Aufschrei geführt. Es gab Mahnwachen für die Opfer und das Interesse an dem Prozess gegen die Terrorgruppe war groß. Der vierte Hauptangeklagte wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. 20 weitere Männer erhielten Freiheitsstrafen zwischen fünf und 30 Jahren. Ihnen wurde vorsätzlicher Mord, illegaler Waffenbesitz und die Gründung einer Terrorgruppe vorgeworfen.
Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden in Marokko, wegen drohender Terrorangriffe nicht alleine abseits der Straßen unterwegs zu sein. Wandertouren sollten grundsätzlich nur in einer Gruppe unter der Leitung eines registrierten, ortskundigen Führers unternommen werden. Außerdem rät die Behörde dazu, sich bei der marokkanischen Polizei nach der tagesaktuellen Sicherheitslage zu erkundigen, bevor man aufbricht.