Drei Tage lange steckte der Fremdkörper fest
Was ist denn hier passiert? Dieses Röntgenbild hat's in sich!
Finde den Fehler… Dieses Röntgenbild ist ziemlich abgefahren und man muss auch kein Arzt sein, um zu erkennen, dass das alles andere als normal aussieht. Dieses Bild gehört zu einem 47 Jahre alten Mann mit einem gewaltigen Fremdkörper – einem Wasserglas – im Hintern! Aber wie und warum kommt das in seinen Darm und dort wieder heraus? In diesem Artikel decken wir die skurrile Geschichte auf.
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Was ist passiert?
Die „National Library of Medicine“ hat im „PubMed Central“ einen Fallbericht veröffentlicht, der nicht nur Mediziner ins Staunen bringt. Ein 47-jähriger heterosexueller Mann aus Nepal hat drei Tage lang ein zwölf Zentimeter langes Wasserglas in seinem Gesäß mit sich herumgetragen, bis er sich Ärzten vorstellte. Doch wie kam das Glas in seinen Bauch und warum? Dem Bericht zufolge seien solche rektalen Fremdkörper zwar selten, jedoch oft mit sexueller Befriedigung, sexuellem Übergriff oder dem Verschlucken von Nahrung verbunden.
Nach einigem Hin und Her gab der verheiratete Mann zu, sich im betrunkenen Zustand das Glas absichtlich zur Selbstbefriedigung eingeführt zu haben. Zwei Tage lang habe der Patient nicht mehr auf die Toilette gehen können, bis schließlich Schmerzen im Unterbauch und im Rektum auftraten und er ärztliche Hilfe aufsuchte. Zuvor habe er versucht, das Glas eigenständig zu entfernen – doch die Versuche blieben erfolglos. Durch ausführliche Untersuchungen sei eine psychiatrische Beeinträchtigung des Mannes von den Ärzten ausgeschlossen – er reagiere normal, habe keine auffälligen Verhaltensweisen gehabt und Einsicht gezeigt.
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Die Schwierigkeit bei der Entfernung des Fremdkörpers habe darin bestanden, das zwölf Zentimeter große Glas nicht zu zerbrechen. Dadurch hätten weitere Verletzungen des Darms und Schließmuskelkomplexes auftreten können. Aufgrund des erheblichen Risikos brachen die Ärzte den Versuch, das Glas manuell über die anale Öffnung zu entfernen, ab und machten einen Bauchschnitt am Darm des Mannes. Darüber konnte schließlich das Glas unversehrt und ohne weitere Komplikationen entfernt werden.
Fünf Tage nach der Operation konnte der Mann wieder selbstständig auf die Toilette gehen und wurde am siebten Tag aus dem Krankenhaus entlassen. Der Patient hatte großes Glück, da in solchen Fällen bei längerem Abwarten neben Schmerzen, Blutungen, Fieber und Erbrechen auch eine Sepsis auftreten kann. Eine frühzeitige Diagnose und rechtzeitiges Eingreifen seien wichtig, um derartige Komplikationen zu vermeiden. Doch dafür müssen auch die Patienten ihre Scham beiseite tun und die Fakten offen auf den Tisch legen. (mge)
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