Strecke Hamburg-Sylt 2022 508-mal geflogen

Linken-Chef will Privatjet-Flüge deutlich eindämmen

ARCHIV - 18.02.2017, Schleswig-Holstein, Westerland/Sylt: Blick auf das Terminal des Sylter Flughafens. Der Parteichef der Linken, M. Schirdewan, spricht sich dafür aus, klimaschädliche Flüge mit Privatjets einzudämmen. (zu dpa "Linken-Chef prangert
Flughafen auf Sylt
dbo kno gyd sab, dpa, Daniel Bockwoldt

Der Parteichef der Linken, Martin Schirdewan, spricht sich dafür aus, klimaschädliche Flüge mit Privatjets einzudämmen. Allein die Strecke Hamburg-Sylt sei im vergangenen Jahr 508-mal geflogen worden, sagte der Co-Fraktionsvorsitzende der Linken im Europäischen Parlament dem Portal „ZDFheute.de“.

"Die Klimakatastrophe ist real"

ARCHIV - 13.02.2023, Berlin: Martin Schirdewan, Co-Bundesvorsitzender der Partei Die Linke, spricht während einer Pressekonferenz. Linken-Chef Schirdewan hat Bundesfinanzminister Christian Lindner wegen dessen Haltung zur Kindergrundsicherung scharf
Linken-Chef Martin Schirdewan
pil, dpa, Soeren Stache

„Das ist eine Strecke, die man locker mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen kann - und die doch besonders oft geflogen wird, weil Sylt eben auch ein beliebter Ausflugsort von Prominenten und von Superreichen ist. Diese Strecke steht für mich symbolisch dafür, dass wir generell etwas ändern müssen, wenn wir Klimaschutz effektiv voranbringen wollen.“ Weiter sagte er: „Die Klimakatastrophe ist real, und wir müssen uns den politischen Antworten stellen. Diese Antworten werden drastisch sein müssen, und auch radikal.“

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Bereits Anfang März hatte Schirdewan gefordert, beim Klimaschutz die Reichen in den Fokus zu nehmen. „Klimaschutz ist Klassenkampf“, schrieb er auf Twitter. Die 125 reichsten Menschen verursachten so viel klimaschädliches CO2-Emissionen wie Frankreich. Dagegen helfe kein „bewusster Konsum“, sondern nur klare Kante.

Fast drei Viertel der Flüge kürzer als 500 Kilometer

Flüge mit Privatjets sind im vergangenen Jahr in Deutschland auf ein Rekordniveau gestiegen. Mitte Januar berichtete der Rechercheverbund von NDR und „Süddeutscher Zeitung“ unter Berufung auf Eurocontrol, dass es mehr als 94 000 Starts von Business-Flugzeugen in Deutschland gab - etwa 8000 mehr als im Vorjahr. Fast drei Viertel der in Deutschland gestarteten Flüge seien kürzer als 500 Kilometer gewesen. Häufig geflogene Strecken waren demnach Hamburg - Sylt oder Berlin - München.

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Fliegen ist die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen. Ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück verursacht laut Umweltbundesamt pro Person eine ⁠Klimawirkung von rund drei Tonnen CO2. Mit einem Mittelklassewagen kann man dafür mehr als 15 000 Kilometer fahren. (tpo/dpa)