Hochschwangere Gesa Krause trainiert für Olympia-TraumLeichtathletik-Star wehrt sich gegen Kritik

Schwanger Sport machen – geht das?
Ja, sagt Leichtathletin Gesa Krause (30). Die Hindernisläuferin ist im sechsten Monat schwanger, nahm an Silvester noch an einem Rennen teil und macht auch in ihrer Schwangerschaft weiter regelmäßig Sport. Im RTL-Gespräch erklärt sie, auf was sie achtet, welche Übungen sie macht und welches große Ziel sie motiviert.

Wie oft sie Sport macht

31.12.2022, Rheinland-Pfalz, Trier: Die schwangere Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) läuft beim Silvesterlauf in Trier. Foto: Harald Tittel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Silvesterlauf in Trier
dpa, Harald Tittel

Diesen letzten Lauf wollte sich die Europameisterin von auf keinen Fall nehmen lassen – an Silvester stand sie zum vorerst letzten Mal an der Startlinie, mit klar erkennbarem Babybauch, doppelter Motivation und einer großen Portion Freude. Im Mai erwartet die Triererin ihr erstes Kind. Gut gelaunt und entspannt wirkt sie auch beim Interview mit RTL. „Eigentlich stand es für mich immer außer Frage, dass ich weiter Sport mache, wenn es meine Gesundheit zulässt. Und tatsächlich wird Frauen ja auch dazu geraten, weiter aktiv zu sein und Sport zu machen.“

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Dabei konnte sie zu Beginn ihrer Schwangerschaft gar nicht so viel machen – Übelkeit plagte sie. „Das hat sich dann zum Ende hin eher wieder zum Positiven entwickelt . Und aktuell nehme ich es wirklich, wie es kommt. Also ich versuche natürlich, mich zu bewegen. Aber ich habe auch schon gesagt , wenn am Ende Joggen oder Schwimmen nicht mehr möglich ist und es ist ein Spaziergang , dann ist es immer noch besser , als nur auf der Couch herumzuliegen“, meint die 30-Jährige.

Eigentlich wäre Krause jetzt mit ihrer Trainingsgruppe in Kenia, doch das Risiko wollte sie auch aufgrund der medizinischen Versorgung vor Ort nicht eingehen. „Ich absolviere zwischen sieben und zehn Trainingseinheiten pro Woche. Also ich versuche mich täglich einmal zu bewegen, an manchen Tagen auch zweimal. Ich mache sehr viel im Grundlagenbereich, also laufe noch viermal pro Woche, gehe an den anderen Tagen auf den Crosstrainer.“ Zudem hat sie Schwimmen und Pilates eingebaut.

„Das kann ich alles auch sehr gut zu Hause machen. Beim Schwimmen habe ich maximal einen Puls von 120 bis 130 Schlägen pro Minute. Das ist wirklich ein sehr gutes Herzkreislauf-Training. Und wie gesagt: einmal pro Woche versuche ich das noch mal ein bisschen zu erhöhen. Aber mal sehen, wie lange ich das noch mache.“

Welche Tipps sie Frauen gibt

Auch wenn sie zum ersten Mal ein Kind erwartet, hat sie als Leistungssportlerin einen anderen Blick. „Zuallererst würde ich jedem raten, einfach Rücksprache mit der Ärztin, mit dem Arzt oder Gynäkologen zu halten, wenn man vorher schon Sport gemacht hat und würde da immer auf den Rat des Arztes oder der Ärztin vertrauen. Grundsätzlich ist ja Sport in der Schwangerschaft möglich. Ich glaube, es ist aber der falsche Zeitpunkt, wenn man sich noch nie körperlich bewegt hat, dann in der Schwangerschaft damit anzufangen. Zugleich sollte man sich aber auch nicht dazu zwingen. Ich kann aber andere Frauen nur dazu ermutigen, weiter Sport zu machen.“

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Im Umgang mit ihrer eigenen Schwangerschaft hat sie sich auch Tipps von ihren Kolleginnen bzw. anderen Sportlerinnen geholt. „Ich habe zum Beispiel mit Cindy Rohleder und Julia Harting gesprochen. Oder auch mit der ehemaligen Hindernisläuferin Jennifer Gregson, die jetzt auf Marathon umsteigt. Letztendlich muss ich aber bzw. muss man aber immer seinen eigenen Weg finden.“

Auch im Umgang mit Kritik. Auf ihrem Instagram-Kanal postet sie regelmäßig Videos von ihrem Sportprogramm – Inhalte, die nicht alle gut finden. Krause: „Im Zeitalter des Internets gehört es dazu, dass Menschen auch ihre Meinung preisgeben möchten und die ist nicht immer positiv. Aber irgendwie war mir das bewusst und ich nehme das zur Kenntnis. Und ich hinterfrage sowieso jeden Tag, ob das, was ich mache, richtig ist oder nicht. Es tangiert mich am Ende nicht.“

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Ziele

Überlegungen, ihre Sportart zu wechseln, hegt sie bisher nicht. „Ich habe in der Vergangenheit schon öfter darüber nachgedacht, vielleicht auch mal längere Distanzen zu überwinden. Aber sollte ich jetzt während der Schwangerschaft keine Probleme mit dem Hürdenlaufen haben, werde ich das Ziel anpeilen.

Ihr großes Ziel sind natürlich die Olympischen Spiele 2024 in Paris...