Könnte das bald zum Modell werden?

Lehrermangel! Grundschule im Norden führt 4-Tage-Woche ein

Sebastian Gollnow
Ein leeres Klassenzimmer an einer Grundschule. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
deutsche presse agentur

Im Landkreis Ammerland bei Oldenburg wird die Situation ernst: „Unsere Unterrichtsversorgung sieht sehr schlecht aus und wir sehen uns nicht in der Lage alle Klassen gleichermaßen mit Unterricht zu versorgen“, schreibt die Schulleiterin der Grundschule Wiefelstede, Doris Tapken, laut mehreren Medienberichten zufolge in einem Elternbrief. Weil zu viele Lehrer fehlen, wird ab sofort eine Vier-Tage-Woche für mehr als 300 Schüler eingeführt.
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Grundschule im Ammerland: Pro Tag muss eine der Jahrgänge 2 bis 4 zu Hause bleiben

Im Norden Deutschlands wird der Lehrermangel nun mehr als deutlich. Doch warum werden an der Grundschule im Ammerland so drastische Maßnahmen eingeführt? Grund für den Unterrichtsausfall sei ein Beschäftigungsverbot, das zwei schwangeren Lehrerinnen erteilt wurde. Diese dürften nicht unterrichten, weil sie sich mit Corona anstecken könnten. Außerdem falle eine weitere Lehrerin langfristig aus.

Am vergangenen Freitag teilte die Schulleitung den Berichten zufolge mit, dass jetzt ein Vertretungsplan in Kraft trete. Dieser sehe vor, dass pro Tag einer der Jahrgänge 2 bis 4 daheim bleiben müsse. Weil es im ersten Jahrgang fünf Klassen gebe, würden diese auf zwei Tage verteilt. Ein Betreuungsangebot für Kinder, die zu Hause nicht betreut werden könnten, solle es an der Schule geben. Unklar war zunächst, wie lange die Regelung gelten soll.

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"Desolate Lage" in Niedersachsen

Unlängst hatte der Landeselternrat Niedersachsen von einer „desolaten Lage“ an den Schulen im Land gesprochen und Veränderungen gefordert. Die Unterrichtsversorgung an den niedersächsischen Schulen sank auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Statistik vor 20 Jahren, wie Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) vor kurzem bekanntgab. Der aus dem Verhältnis von Schülern und Lehrerstunden ermittelte Wert lag demnach zum Stichtag 8. September 2022 bei 96,3 Prozent (Vorjahr: 97,4 Prozent). (dpa/vdü)