Von wegen stille Nacht in der heiligen NachtHunderte Menschen verhindern Hochwasser-Katastrophe in Ostfriesland

Blick in den überfluteten Ortskern von Windehausen. Die Hochwasserlage bleibt in Nordthüringen weiter angespannt. Der Ort Windehausen im Kreis Nordhausen ist vom Wasser eingeschlossen und sollte ab Montagmittag komplett evakuiert werde.
Blick in den überfluteten Ortskern von Windehausen. Die Hochwasserlage bleibt in Nordthüringen weiter angespannt.
picture alliance/dpa | Stefan Rampfel, picture alliance/dpa, picture alliance

Der Thüringische Ort Windehausen ist komplett vom Wasser eingeschlossen.
Das Hochwasser lässt die Menschen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen aber auch in Bayern und NRW über Weihnachten nicht zur Ruhe kommen. Hunderte Helfer stützen die ganze Nacht über Deiche mit Sandsäcken. Und im Harz könnte es noch extremer werden, wenn Wasser aus den Talsperren abgelassen werden muss.
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Anwohner von Windehausen: „So etwas haben wir überhaupt noch nicht gehabt“

„Ich wohne 43 Jahre in Windehausen - so etwas haben wir überhaupt noch nicht gehabt“, sagt ein Anwohner im RTL-Interview. Selbst die Hochwasser 2003, 2005 und 2013 seien nicht so schlimm gewesen wie jetzt. Das Wasser steht im Ort bis zu einem Meter hoch. Die meisten Menschen wurden am ersten Weihnachtsfeiertag evakuiert. Man müsse damit rechnen, „dass es zwei bis drei Tage dauern wird, bis die Menschen tatsächlich wieder in ihre Häuser zurückkehren können“, sagt Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Erst müssten alle Keller leergepumpt sein und die Stromanlagen gesichert.

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Hunderte Menschen kämpfen in Leer gegen die Wassermassen

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Im Landkreis Leer kämpfen in der Nacht zum Dienstag Hunderte Menschen gegen die Wassermassen. In der Gemeinde Uplengen war der Deich der Hollener Ehe an zwei Stellen gebrochen, außerdem sei er auf einer Länge von fast 500 Metern aufgeweicht, sagt Dominik Janßen, Kreisfeuerwehrsprecher. 450 Einsatzkräfte und Hunderte freiwillige Helfer waren vor Ort, um den Deich im Ortsteil Hollen mit Sandsäcken zu stabilisieren. Dies sei gut gelungen. „Im Großen und Ganzen ist die größte Gefahr erst einmal abgewendet“, sagt Janßen am frühen Dienstagmorgen. Die Situation werde aber weiter von Helfern beobachtet.

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Ein zweiter Einsatzort im Landkreis Leer befinde sich im Bereich Langholt. Dort sei ein Deich auf einer Länge von 150 Metern aufgeweicht. Auch hier habe man ihn erfolgreich sichern können. An beiden Orten sei mittlerweile der Höchstwasserstand erreicht worden, das Wasser steige nicht mehr.

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Landkreis Oldenburg: Menschen werden evakuiert, weil ein Deich aufgeweicht ist

In der Gemeinde Hatten im Landkreis Oldenburg wurde ein Deich im Ortsteil Sandkrug aufgeweicht. Die Bewohner zweier Straßen müssten evakuiert werden, teilte die Feuerwehr in der Nacht zu Dienstag mit. „Wir appellieren an die Anwohner, den Anweisungen der Rettungskräfte und Behörden Folge zu leisten“, hieß es in der Mitteilung. Am Dienstagmorgen sollte die Stabilität des Deichs erneut beurteilt werden. Bis dahin solle der Deich durch Sandsäcke stabilisiert werden. Ein Deichbruch wurde als unwahrscheinlich eingeschätzt.

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Für die Flussgebiete der Oker und der Innerste warnte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vor einer weiteren Verschärfung der Hochwasserlage. Da im Harz bis zum Dienstagvormittag weiterer Regen vorausgesagt sei, werde eine dritte Hochwasserwelle in den Zuflüssen zu den Talsperren erwartet. Dadurch würden sich die Harztalsperren so stark füllen, dass voraussichtlich mehr Wasser abgelassen werden müsse, was dann zu einer deutlichen Verschärfung der Hochwasserlage führe, hieß es in der Mitteilung des NLWKN.

Deutscher Wetterdienst warnt vor Unwettern im Harz am Dienstagmittag

Der Talsperrenbetreiber Harzwasserwerke bat Schaulustige in einer Mitteilung, nicht an die Talsperren zu fahren. Für den Harz hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Unwetterwarnung bis Dienstagmittag herausgegeben. Demnach werden Niederschlagsmengen zwischen 50 und 80 Liter pro Quadratmeter erwartet, in sogenannten Staulagen - also am Rand des Gebirges - sogar von 90 Litern pro Quadratmeter.

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Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil dankt den vielen Feuerwehrleuten und freiwilligen Helfern im Kampf gegen Überflutungen. „Überall in Niedersachsen haben die Feuerwehrleute unruhige Weihnachten, weil sie mit dem Hochwasser kämpfen müssen“, sagt der SPD-Politiker am Montag. Ganz viele seien Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren. „Herzlichen Dank allen Haupt- und Ehrenamtlichen für diesen ganz besonderen Einsatz“, sagt Weil. (dbl/dpa)