47-Jähriger in Essen verurteilt Lebenslänglich für Mord an Ex-Freundin: Leiche von Anna S. wurde bis heute nicht gefunden

Gelsenkirchen
Anna S. wurde von ihrem Ex-Freund ermordet - ihre Leiche wurde bis heute nicht gefunden.

Die Leiche von Anna S. wurde bis heute nicht gefunden – trotzdem gab es für die Richter in Essen genug Beweise, um Michael S. wegen Mordes zu verurteilen. Sie sind überzeugt, dass der Mann aus Krefeld seine Exfreundin im Juni 2019 umgebracht hat. Dafür wurde der 47-Jährige nun zu lebenslanger Haft verurteilt. Auch danach wird der Verurteilte wohl erst mal nicht freikommen. Das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld fest und ordnete anschließende Sicherheitsverwahrung an.

Angeklagter Michael S.
Michael S. wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.
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Die Indizien gegen Michael S. reichten dem Gericht für eine Verurteilung

Michael S. äußerte sich im Prozess zwar nicht zu den Vorwürfen, die Last der Beweise war trotzdem erdrückend. Die Ermittler fanden Fotos und Videos bei ihm, auf denen zu sehen ist, wie der 47-Jährige die vermutlich bereits tote Anna S. misshandelt. Die regungslose 35-Jährige ist gefesselt und hat eine Plastiktüte über dem Kopf.

Auch wenn keine Leiche gefunden wurde, gehen die Ermittler davon aus, dass Michael S. die Frau aus Gelsenkirchen gefesselt und erstickt hat. In der Urteilsbegründung hieß es, Michael S. sei nicht damit klar gekommen, dass Anna S. sich von ihm getrennt habe. Er habe das als Demütigung empfunden und die 35-Jährige deshalb ermordet. Anna S. ist auch nicht sein erstes Opfer. Der Krefelder wurde bereits 1999 zu elf Jahren Haft verurteilt, weil er damals eine andere Ex-Freundin erstach.

Zwillingsschwester des Opfers
Die Zwillingsschwester des Mordopfers Anna S. hofft auf eine gerechte Strafe für den Mörder.
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Familie konnte Anna S. immer noch nicht würdig bestatten

Für die Zwillingsschwester der Ermordeten ist es besonders schwer zu ertragen, dass Michael S. nicht sagt, was er mit der Leiche gemacht hat. „Solange der Angeklagte das nicht sagt, ist die Trauerbewältigung sehr, sehr beschwerlich“, erklärte der Nebenklagevertreter Hans Reinhard im RTL-Interview. Der Anwalt und auch die Familie der Toten glauben, dass Michael S. bewusst schweigt, weil er weiß, dass er Spuren an der Leiche hinterlassen hat, die ihn zweifelsfrei als Täter identifizieren.

Die Schwester von Anna S. erklärte im RTL-Interview, sie habe in der Nacht vor der Urteilsverkündung schlecht geschlafen. Sie hoffte darauf, dass die Richter die von der Staatsanwaltschaft geforderte Höchststrafe gegen den Mörder ihrer Schwester verhängen. Die Verteidigung hatte einen Freispruch gefordert. „Ich möchte diesem Mann nichts sagen. Er ist es mir nicht wert, mit ihm zu sprechen“, erklärte sie.

Das Urteil gegen Michael S. ist noch nicht rechtskräftig. Annas Familie geht fest davon aus, dass der 47-Jährige in Revision geht. Er habe schließlich nichts zu verlieren, weil er eh schon zur Höchststrafe verurteilt wurde. Trotzdem hofft die Familie weiter, dass Anna S. irgendwann gefunden wird, damit sie die Tote würdig bestatten können.