Ein Kommentar von Nikolaus Blome
RTL-Politikchef zur Faeser-Kandidatur: Dreister geht es kaum

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will in Hessen nebenbei als Ministerpräsidentin kandidieren, aber in Berlin bleiben, wenn sie die Wahl nicht gewinnt. Lange wurden die Vorurteile gegen Politiker nicht mehr so bestätigt wie mit diesem Plan.
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Lange wurden die Vorurteile gegen Politiker nicht mehr so bestätigt wie mit diesem Plan
Auch ein Landtagswahlkampf ist gepflastert mit 15-Stunden-Arbeitstagen, sieben Tage die Woche, die Aufgabe ist fulltime oder gar nicht. Frau Faeser hat aber schon so einen Posten. Sie ist Innenministerin von Deutschland, das mitten in einer kombinierten Kriegs- und Flüchtlingskrise steckt, die gerade auch in ihre Zuständigkeit fällt. Im vergangenen Jahr sind aus der Ukraine mehr Menschen nach Deutschland geflohen als auf dem Höhepunkt der Krise 2015/16. Obendrauf kommt eine größere Zahl von Asylsuchenden als in allen Jahren seit 2016, eine sich rasant radikalisierende Reichsbürgerszene, zunehmende Gewalt gegen Ordnungshüter und Rettungskräfte undundund. Genug zu tun also.
Aber Frau Faeser will sich nicht entscheiden. Sie will kein Risiko eingehen und aus dem einen Sessel aufstehen, ohne zu wissen, ob sie den anderen erobern und darauf Platz nehmen kann. Das ist peinlich genug, aber es kommt noch dicker: Frau Faeser will nur dann nach Hessen, wenn sie dort Regierungschefin wird. Das heißt: Sie stellt sich zur Wahl, aber sie nimmt das Ergebnis nur an, wenn es ihr gefällt. Wenn sie nicht gewinnt, will sie in Berlin Bundesministerin bleiben, denn da hat sie mehr Macht und Rampenlicht. So einfach ist das, so eitel. Opposition in der Provinz – dafür ist sich die Ministerin zu gut, das ist unter ihrer Würde. Dreister geht es kaum.
Natürlich hat es in der Vergangenheit in allen Parteien, auch der CDU und CSU, solche Fälle gegeben. Manche unterscheiden sich zu sehr, um etwas daraus abzuleiten, einige haben sich damals genauso verhalten wie Frau Faeser. Aber deshalb muss man es in der Gegenwart und für alle Zukunft ja nicht genauso falsch weiter machen. Frau Faeser hätte ein Vorbild sein können. Jetzt ist sie erst einmal das Gegenteil.
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