Stadt will Tauben per Genickbruch loswerden - ein Kommentar

„Töte, was dich nervt!“ - ist das deine Tauben-Lösung, Limburg?

von Camilla Koziol

Knick-knack – der Kopf ist ab. Oder zumindest das Tauben-Genick gebrochen.
So oder so ähnlich wird es schon bald in Limburg zugehen. Das hat die Stadt entschieden. Denn: Tauben machen Dreck. Die Mehrheit im Umweltausschuss sieht da nur eine Lösung: den schnellen Tod! Weil er billiger ist als Alternativen. Mir wird so richtig schlecht bei dieser Vorstellung! Und ich hoffe, dass es den Entscheidern ähnlich geht. Ob man Tiere oder Menschen tötet – für mich persönlich macht das keinen Unterschied.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!

Töten spart Geld - Taubenschläge sind zu teuer

Lange haben die Limburger diskutiert, am Montagabend (13.11.) war es so weit. Die Abstimmung ist erfolgt, die Tauben werden per Hand getötet. Die Tiere werden in einen Fangschlag gelockt. Jedem Vogel wird ein Falkner höchstpersönlich auf den Kopf hauen, damit er bewusstlos oder zumindest benommen ist. Und dann wird er ihm das Genick brechen.

Ganz ehrlich: Als ich von diesen Plänen las, dachte ich, ich lese nicht richtig. Denn spätestens seit ich einmal beobachtet habe, wie Taubeneltern ihren Babys das Fliegen beigebracht haben, stand für mich fest, dass diese Wesen einfach bezaubernd sind! Ob Hund, Katze, Vogel – für mich hat jedes Lebewesen etwas Magisches, was ich beschützen möchte.

Lese-Tipp: Entscheidung gefallen - Limburg wird Tauben mit Genickbruch töten

„Ich sehe darin eine schlechte Botschaft: Töte, was dich nervt!“

Limburg hat, wie viele andere Städte, ein ernsthaftes Taubenproblem. Etwa 700 Vögel sollen dort leben. Dass sie überall hin koten und alles dreckig machen, ist klar. Doch ebenso ist es mittlerweile überall angekommen, dass es diverse Lösungen gibt, die das Entstehen eines neuen Taubenlebens verhindern. Ohne Gewalt. Zum Beispiel Verhütungspillen. Oder Taubenhäuser. Man kann auch Eier in Nestern austauschen. Es gibt zahlreiche Städte, die diese Methoden anwenden, unter anderem Hamburg. Genau das haben auch die Grünen und Tierschützer in Limburg verlangt. Doch der Umweltausschuss ist sicher: Erst Genickbruch, und erst wenn die Anzahl abnimmt, in Taubenhäusern die Geburtenkontrolle einführen. Das kostet nämlich nur 20.000 Euro.

Lese-Tipp: Sie fütterte jahrelang die Ratten der Lüfte - jetzt muss Taubenfreundin in den Knast!

Ich sehe darin eine schlechte Botschaft: Töte, was dich nervt! Und ein schwacher Trost: Vielleicht fällt kurz vor dem Ende ja noch was Flüssiges vom Himmel, wenn die Verwaltung gerade in den wohl verdienten Feierabend geht...