Koalitionsrechner
Große Koalition, Ampel, Rot-rot-grün: Welche Koalitionen sind denkbar?

Noch ist der Wahltag nicht da, noch sind die Stimmen nicht ausgezählt – aber doch ist schon jetzt klar: Der Koalitionspoker ist schon in vollem Gange. Denn anders als in den Wahlen zuvor wird es (vermutlich) keine klaren Zweierkonstellationen geben. Aber welche Konstellationen wären eigentlich möglich? Und wer will denn so mit wem? Wir haben mal genauer hingeschaut…
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Koalitionsrechner: Was ist derzeit möglich?
Es könnte so einfach sein: Rot will mit Grün, Grün will mit Rot und Schwarz und Gelb würden eigentlich auch ganz gerne zusammen – nur reichen wird es vermutlich nach der Wahl für keine der Doppel-Koalitionen.
Es sei nun offensichtlich, dass die Bundestagswahl eine Richtungswahl werde, sagte Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet daraufhin. Er warf beiden Parteien vor, eine Koalition mit den Linken bewusst nicht auszuschließen.
Die FDP betonte auf einem Sonderparteitag eine eigenständige Rolle und schloss weder eine Koalition mit SPD noch eine mit der Union aus. Sie könnten die Königsmacher in diesem Spiel werden.
Was ist also möglich? Im Koalitionsrechner können Sie sich die einzelnen Optionen auf Basis der letzten Umfragewerte anschauen. Klicken Sie sich einfach durch und probieren die Konstellationen durch.
Fortführung der Großen Koalition
Was will offenbar eigentlich keiner mehr, weder die Politiker selbst wie es scheint, noch die Bevölkerung. Rein rechnerisch wäre eine Fortführung der großen Koalition von Union und SPD aber nach der jüngsten Insa-Umfrage möglich.
Die Ampel

SPD, Grüne und die FDP hätten derzeit eine Mehrheit. Es wäre sicher keine große Lovestory – gibt es doch deutliche Unterschiede, wie führende Parteimitglieder stets betonen. Doch man werde sicher Gesprächseinladungen von Olaf Scholz annehmen, sagte zum Beispiel Wolfgang Kubicki (FDP) im Deutschlandfunk in der letzten Woche.
Rot-Rot-Grün

Vermutlich ist diese Konstellation die am meist diskutierte und auch umstrittenste mögliche Koalition, sei es in Polit-Talks im Fernsehen oder auch am Gartenzaun: Die Union wird nicht müde, im Wahlkampf vor dem Linksruck zu warnen. Die inhaltlichen Überschneidungen der drei Parteien sind groß, die Außenpolitik der Linken bietet jedoch eine breite Angriffsfläche.
Die Co-Chefin der Linken und Spitzenkandidatin, Janine Wissler, hat SPD und Grüne am Wochenende aufgefordert, offen für eine linke Koalition nach der Bundestagswahl zu sein. „SPD und Grüne müssen überlegen, wie ernst ihnen ihr eigenes Wahlprogramm ist“, sagte Wissler dem Nachrichtenportal „watson“. „Es ist ja klar, dass es zwischen uns große Unterschiede gibt, aber die gibt es zwischen SPD/Grünen und Union/FDP auch, wenn man sich die Programme anschaut“, sagte Wissler.
Ein Thema, das die Grünen und die SPD an der Linken kritisieren, ist deren außenpolitische Position Russland gegenüber. Dazu sagte Wissler: „Ich habe überhaupt keine Sympathien für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Ich kritisiere, wie Putin mit der Opposition umgeht, dass er rechtsradikale Parteien in Europa unterstützt hat und dass Russland die Krim annektiert hat.“
Jamaika-Koalition: Schwarz-grün-gelb
Union und FDP würden am liebsten miteinander die neue Regierung bilden, daraus machen beide Parteien kein Geheimnis. Nur reichen wird es nach jetzigen Umfragewerten nicht. Hier könnten die Grünen ins Spiel kommen.
Doch diese Konstellation ist absolut keine Wunschkoalition der Grünen, wie Annalena Baerbock auch im dritten Triell am Sonntag klarstellte: Aus ihrer Sicht sei es Zeit, „dass die Union in die Opposition geht“, sagte sie auf die Frage, ob sie eine sogenannte Jamaika-Koalition mit Union und FDP ausschließe. Gleichzeitig betonte sie die Gemeinsamkeiten mit den Sozialdemokraten: „Wir haben in vielen Bereichen der Sozialpolitik große Schnittmengen mit der SPD.“
Deutschland-Koalition: Schwarz-rot-gelb
Die große Koalition plus die FDP: Begeisterungsstürme löst das sicher nicht aus, aber es wäre eine weitere Koalitionsmöglichkeit. FDP-Generalsekretär Volker Wissing sagt laut „Deutschlandfunk“ dazu: „Es ist jedenfalls eine Option. Und diese Optionen sind wertvoll“.
Olaf Scholz äußerte sich zuletzt kritisch gegenüber einer neuen Zusammenarbeit mit der Union: „Ich glaube, dass die meisten Wählerinnen und Wähler wirklich wünschen, dass die CDU/CSU nach all den Jahren mal in der Opposition sind,“ sagte er im Triell am Sonntag.
Kenia-Koalition: Union, SPD und Grüne
Mit diesen Aussagen ist auch diese Option nicht so wahrscheinlich: Die Große Koalition, ergänzt um die Grünen. Es gibt zwar eine ordentliche Mehrheit für dieses Bündnis, aber die Äußerungen im Wahlkampf lassen auf wenig Willen zum Bündnis schließen. Auf Bundesebene gibt es keine Erfahrungen mit einer Kenia-Koalition. Der Nachteil wäre auch, dass die Opposition sehr klein ausfiele.
Keine Zusammenarbeit mit der AfD
Ausgeschlossen haben übrigens alle Parteien ein Bündnis mit der AfD, auch wenn rechnerisch Koalitionen möglich wären.
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