Die Jüngsten sollen es nicht mehr länger ausbaden
Kinderärztepräsident: „Allgemeine Impfpflicht, und zwar sofort!“

Immer wieder werden in der Pandemie die Vorwürfe laut: Die Kleinsten leiden unter Corona am meisten, weil die Erwachsenen sie im Stich lassen. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert deswegen jetzt: Schluss mit lustig – nur eine allgemeine Impfpflicht kann die Situation für Kinder und Jugendliche nachhaltig verbessern. Aber die Politik drücke sich um das Thema herum.
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Impfquote ab Zwölf mit über 60 Prozent bemerkenswert hoch
Kinderärztepräsident Thomas Fischbach fordert „eine allgemeine Impfpflicht, und zwar sofort!“, um die Impflücke bei den Erwachsenen zu schließen. Die Politik habe sich viel zu lange vor dem unbequemen Thema gedrückt und wolle die Impfpflicht nun auf die lange Bank schieben, beklagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Das wäre fatal, denn umso länger müssen Kinder und Jugendliche unter den Einschränkungen leiden.“
Fischbach ergänzte: „Kinder dürften nicht länger dafür herhalten müssen, die wirklich Gefährdeten, also ungeimpfte Erwachsene, zu schützen. Denn das ist unanständig.“ Die Impfquote bei den Jugendlichen ab zwölf Jahren sei mit über 60 Prozent bemerkenswert hoch, betonte der BVKJ-Präsident weiter. Auch das spreche dafür, Schulen offenzuhalten.
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Höherer Biontech-Anteil vonnöten
Der Verbandschef ist zudem erbost über einen fortdauernden Mangel an Corona-Impfstoff für Minderjährige. „Es kann nicht sein, dass die Impfzentren bei der Biontech-Zuteilung bevorzugt würden und für die Kinderarztpraxen nur der Überschuss bleibt“, sagte Fischbach der NOZ. Biontech ist der einzige Impfstoff, der zurzeit für Minderjährige zugelassen ist.
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„Ich bekomme die Hälfte von dem, was ich verimpfen könnte“, klagte der Pädiater mit einer Praxis in Solingen, der auch regelmäßig in Impfzentren impft. „Wir brauchen einen höheren Biontech-Anteil, das liegt doch auf der Hand, stattdessen wird weiter nur der Mangel verwaltet.“ Auch das zeige, dass Kinder in der Pandemie zurückstecken müssten. (dpa/ija)
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