Größter Wunsch des Single-Vaters: Mehr Platz

Verzweifelte Wohnungssuche: Familie lebt zusammengepfercht auf 40 Quadratmetern

"Die Kinder haben ein Recht auf eigene Zimmer", findet Familienvater Farid B. Aktuell schlafen die Kinder im Schlafzimmer, der 37-Jährige auf dem Sofa.
"Die Kinder haben ein Recht auf eigene Zimmer", findet Familienvater Farid Behlau. Aktuell schlafen die Kinder im Schlafzimmer, der 37-Jährige auf dem Sofa.
privat

„Ich kann das nicht mehr mit angucken.“
Das einzige, was sich Farid Behlau, alleinerziehender Familienvater von drei Kindern, wünscht, ist ein eigenes kleines Reich. Er will seinen Kindern wieder etwas bieten können. Doch ohne Job und als Empfänger von Sozialleistungen wollen ihm Vermieter offenbar keine Chance geben.

Wollen Vermieter keine Sozialhilfeempfänger?

In ihrer Kieler Wohnung leben Farid Behlau, seine zwei Töchter (4, 8) und sein Sohn (6) auf engstem Raum. In zwei Zimmern auf 40 Quadratmetern schläft, kocht und lebt die kleine Familie. „Die Kinder streiten sich schon, weil sie zu wenig Platz haben. Sie können nicht mal Freunde einladen. Ich kann das nicht mehr mit angucken,“ erzählt der 37-Jährige im Gespräch mit RTL.

Lese-Tipp: Zwölfköpfige Familie verliert Zuhause durch Brand: „Es ist alles zerstört“

Als Vater von drei Kindern ist es Farid Behlau kaum möglich zu arbeiten, sagt er. Doch genau das könnte der Grund für seine Situation sein. Er fühlt sich allein gelassen von der Stadt, den Vermietern und dem Jobcenter. „Mir haben Eigentümer auch schon am Telefon gesagt, dass sie grundsätzlich keine Menschen vom Jobcenter wollen. Ich kann ihnen meine Situation ja nicht erklären,“ erzählt er weiter.

Im Video: Leerstände von Wohnungen trotz Wohnungsnot in Großstädten

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Der Familie steht eine Wohnung für 795 Euro kalt zu

Der verzweifelte Vater sagt, er habe schon 100 Bewerbungen rausgeschickt. Jede freie Minute checke er Immobilienscout, Kleinanzeigen und Co. Doch sind es tatsächlich die Vorurteile, die der kleinen Familie die Tür vor der Nase zuschlagen? Das Kieler Jobcenter kann sich das nicht vorstellen: „Arbeitslosigkeit hat nicht automatisch Wohnungsverlust zur Folge. Manchmal haben Kunden im Sozialleistungsbezug sogar Vorteile, weil die Vermieter sicher sind, dass die Miete gezahlt wird.“

Lese-Tipp: Wohnungsknappheit in Deutschland - "Geld alleine ist nicht die Lösung"

Laut Mietobergrenze steht der Familie eine 90qm-Wohnung für 795 Euro kalt zu. Auch das Jobcenter sieht ein, dass das auf dem aktuellen Wohnungsmarkt sicherlich nicht leicht zu finden ist. Auch die Tatsache, dass Farid B. alleinerziehend ist, erschwert die Suche. „Wer alleinerziehend ist, hat ungleich mehr Organisationsaufwand. Auch die Abhängigkeit von Dritten wie z.B. Kinderbetreuungseinrichtungen erschwert das Suchen einer Wohnung oder eines Jobs, von dem die Familie alleine leben kann,“ erklärt uns das Jobcenter.

Die Kinder sollen in ihrem gewohnten Umfeld bleiben

„Wenn ich nach den Ferien immer noch nichts habe, werde ich wohl beim Bürgermeister an der Tür klopfen,“ sagt Farid Behlau. Er sucht eine bezahlbare 3,5 Zimmer-Wohnung ab 75 Quadratmetern. Aktuell lebt die Familie im Kieler Stadtteil Hasse – und in der Nähe möchten sie auch bleiben. „Meine große Tochter will unbedingt auf ihrer Schule bleiben. Ich kann meinen Kindern jetzt nicht wieder das Leben wegreißen, das sie sich seit zwei Jahren aufgebaut haben,“ erzählt der 37-Jährige.