Geywitz: Eine Frage der Effizienz - "Müssen mit weniger Arbeitern mehr Wohnungen bauen"

Wohnungsknappheit in Deutschland - "Geld alleine ist nicht die Lösung"

Geywitz: "Geld alleine ist nicht die Lösung" Wohnungsknappheit in Deutschland
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Wohnungsknappheit in Deutschland
Geywitz: "Geld alleine ist nicht die Lösung"

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Je größer die Stadt, desto größer das Problem. So könnte man die Wohnungsnot in Deutschland aktuell zusammenfassen. 700.000 Wohnungen fehlen in Deutschland aktuell – errechnete der Deutsche Mieterbund. Und es wird wohl noch schlimmer, sagt der Deutsche Mieterbund. Denn die Bundesregierung hinkt hinter den selbst gesteckten Zielen weit hinterher. Im Interview bei RTL-Direkt im Januar 2023 muss auch die zuständige Bauministerin Nachholbedarf einräumen.

"Pro Bauarbeiter mehr Wohnungen"

Aber wie lässt sich die Wohnungsnot in Deutschland in den Griff bekommen? Gemeinsam mit Grünen und FDP hatte sich die SPD auf die Fahnen geschrieben jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen. 20 Milliarden Euro standen dafür 2022 bereit. Doch gebaut wurden nur rund 280.000. Für Bundesbauministerin Klara Geywitz liegt es also nicht am Geld. „Es hat leider nicht dazu geführt, dass mehr Wohnungen gebaut wurden, sondern die Preise sind in die Höhe gegangen“ sagte Geywitz im Januar 2023 bei RTL Direkt. Außerdem habe die Migration im Zuge des Ukraine-Konflikts die Lage noch einmal verschärft.

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Aber was hilft stattdessen? „Wir müssen vor allem produktiver werden, pro Bauarbeiter mehr Wohnungen herstellen“, so Geywitz. Dafür sei vor allem eine bessere Digitalisierung und weniger Bürokratie notwendig. Auch mehr Fertigbauten könnten bei der Wohnungsnot helfen, so Geywitz.

Städte- und Gemeindetag: Keine leeren Versprechungen machen

Dass das aber so einfach möglich ist, bezweifeln Experten. „Das von der Bundesregierung formulierte Ziel von 400 000 neuen Wohnungen pro Jahr wird nicht erreicht werden können“, sagte Gerd Landsberg, Chef des Deutschen Städte- und Gemeindetages der „Bild“. Für ihn liegt das Problem weit tiefer. Der Fachkräftemangel, die Corona-Krise und die damit beschädigten Lieferketten seien das größte Problem. Hinzu kämen noch fehlende Grundstücke. Er kritisiert die Bauministerin deshalb scharf. „Man sollte nur das versprechen und ankündigen, was auch realistisch erreichbar ist“, so Landsberg in der „Bild.“

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Noch dramatischer als ohnehin schon, ist die Lage im Bereich des sozialen Wohnungsbaus. Ein Viertel aller Neubauten sollten – so der Plan der Bundesregierung – bezahlbare Wohnungen werden. Doch auch hier sprechen die Zahlen des vergangenen Jahres ein gänzlich andere Sprache. Nur 20.000 bezahlbaren Wohnungen wurden 2022 genehmigt. Viel zu wenig findet der Deutsche Mieterbund. Würden tatsächlich so viele Wohnungen gebaut werden, wie eigentlich geplant, könnte das Mietproblem bereits in vier bis fünf Jahren behoben sein, findet der Vorsitzende des Mieterbundes Lukas Siebenkotten. Dafür bräuchte es aber mehr Geld. 50 Milliarden für bezahlbaren Wohnraum fordert Siebenkotten.

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Bundesbauminister Geywitz will davon aber nichts wissen. Das Problem sei nicht das Geld. „Versuchen Sie mal einen Handwerker zu bekommen. Wenn man in eine ausgelastete Wirtschaft Geld gibt, führt das nicht dazu, dass die Kapazitäten steigen, sondern dazu, dass die Preise steigen.“ Man gebe in diesem Jahr 2,5 Milliarden aus und damit wolle vor allem nachhaltige Effekte erzielen. „Man muss aufpassen, dass man nicht das Gute will und Gegenteiliges bewirkt.“ (sst)

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