RTL/ntv Frühstart

Lemke kann Atommüll-Endlager bis 2050 nicht garantieren

von Philip Scupin

Muss Deutschland noch länger auf ein Endlager für Atommüll warten? Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) jedenfalls kann den gesetzlich vorgesehenen Betriebsstart bis 2050 nicht mehr garantieren. „Das kann ich im Moment nicht“, sagte Lemke im RTL/ntv „Frühstart“. Am Donnerstag hatte ihr Ministerium angekündigt, dass sich die Suche nach einer Lagerstätte über 2031 hinaus hinziehen werde.

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Endlager muss eine Million Jahre halten

Die Zahl 2050 wolle sie darüber hinaus nicht kommentieren, so Lemke. Ihr Ministerium wolle zuerst mit der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung und der Atomaufsicht Gespräche führen. Zum Zeitplan der Endlagersuche sagte die Ministerin: „Wir werden mit Hochdruck das Tempo halten, aber die Spanne wird sich jetzt etwas nach hinten verschieben.“

Die Grünen-Politikerin begründete die Verzögerung damit, dass man „Neuland“ betrete. Weltweit sei noch kein einziges Endlager in Betrieb. Es müsse ein ganz neues Prinzip für die extrem lange Lagerung des radioaktiven Mülls entwickelt werden. „Wir sagen, Sicherheit muss der Maßstab sein, weil wir Müll für viele Generationen hinterlassen, der hoch giftig, der strahlend ist.“

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Lemke: Atomzeitalter im April zu Ende

Kurz vor dem Beschluss des Bundestag zum Streckbetrieb der drei letzten Atomkraftwerke erteilte Lemke Forderungen nach einer Laufzeitverlängerung darüber hinaus eine Absage. „Das Gesetz sagt eindeutig, dass am 15.4. abgeschaltet wird, dass keine neuen Brennelemente beschafft werden sollen“, so die Grünen-Politikerin. Sie bejahte die Frage, ob damit das Atomzeitalter in Deutschland definitiv zu Ende gehe. „Wenn man die AKWs darüber hinaus laufen lassen würde, dann würde man damit quasi wieder einsteigen.“ Es würde dann um mehrere zusätzliche Jahre der Nutzung gehen, sagte die Ministerin.

Lemke verteidigt Atomausstieg

Die Laufzeit der drei verbliebenen AKW werde lediglich um dreieinhalb Monate verlängert, um einen gewissen Beitrag zur Energiesicherheit in diesem Winter zu leisten. Atomkraft sei aber dauerhaft keine sichere Technologie. „Und deshalb sagen wir, danach soll wirklich Schluss sein.“

Das Risiko einer unsicheren Gasversorgung, höherer Strompreise und möglicher Blackouts infolge des Atomausstieg wies Lemke zurück. Man müsse die erneuerbaren Energien ausbauen und Energie aus mehr unterschiedlichen Quellen und Ländern beziehen.

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