Bischofskonferenz äußert sich zu OutInChurch-Kampagne
Katholisches Gruppen-Coming-out: „Auch schwule Priester machen gute Arbeit“
30 weitere Videos
von Vivian Bahlmann, Daria Bücheler und Ingo Jacobs
Sie sind schwul, lesbisch, bisexuell oder trans und arbeiten in der katholischen Kirche. Das passt auch 2022 noch immer nicht zusammen. Deswegen haben sich 125 Menschen zu einem gemeinsamen Coming-out zusammengeschlossen. Das ist schon privat ein großer Schritt, beruflich aber noch viel mehr. Das Coming-out ist aber nicht alles - es gibt auch Forderungen. Helmut Dieser, Bischof von Aachen, kommentierte das Gruppen-Coming-out gegenüber RTL in seiner Funktion als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz wohlwollend.
Für viele bedeutet das Coming-out ein Risiko
Priester, Pfarrer, Religionslehrer, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der katholischen Kirche - 125 von ihnen machen ab jetzt kein Geheimnis mehr aus ihrer sexuellen Identität. So wie der 50-jährige Priester Stephan Schwab: „Weil ich glaube und davon fest überzeugt bin, dass ich auch als schwuler Priester eine gute Arbeit mache.“ Ein Coming-out, für das es längst Zeit wurde, aber für viele auch ein Risiko bedeutet.
Lese-Tipp: Coming-out vs. Outing – was ist eigentlich der Unterschied?
Die Kampagne hat Forderungen an die Kirche
Stephan Schwab setzte bereits vor einem Jahr in seiner Kirche in Würzburg ein Zeichen – er gibt einen Segnungsgottesdienst für Homosexuelle. Und das, obwohl die katholische Kirche das damals verboten hat. Im Familien- und Freundeskreis ist Stephan Schwab weitestgehend geoutet. Sein Schwulsein hat er gegenüber seinem Bischof aber noch nie erwähnt. Heute um Mitternacht haben sich Schwab und 124 weitere queere Menschen in der Kampagne #OutInChurch auf ihrer Website geoutet. Und sie haben Forderungen - welche das sind, sehen Sie im Video!
Empfehlungen unserer Partner
Deutsche Bischofskonferenz: „Niemand darf wegen sexueller Orientierung diskriminiert werden“
Helmut Dieser, Bischof von Aachen, kommentierte das Gruppen-Coming-out gegenüber RTL als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzender des Synodalforums „Leben in gelingenden Beziehungen“ sehr wohlwollend: „Ich möchte das im Namen der Bischofskonferenz als ein Zeichen dafür begrüßen, dass wir daran arbeiten, dass ein Klima der Angstfreiheit in unserer Kirche herrschen muss und entstehen muss.“ Niemand dürfe wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner geschlechtlichen Identität diskriminiert, abgewertet oder kriminalisiert werden.
„Denn“, so Dieser, „wir lernen auf dem Synodalen Weg, tiefer zu begreifen, dass eben die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität Teil der Person ist. Und wir haben ein Menschenbild, das uns sagt, dass die Person unbedingt von Gott geliebt ist.“ In dieser Grundlegung gehe der Synodale Weg an die Themen der sexuellen Orientierung, der Identität, aber auch des Gelingens von Sexualität neu heran. „Ich bin überzeugt davon, dass wir dort, im Synodalen Weg, den Raum haben, um in konstruktiver Weise diesen Fragen zu entsprechen.“
Der Synodale Weg ist als Gesprächsformat für eine strukturierte Debatte innerhalb der römisch-katholischen Kirche in Deutschland ein Projekt der Deutschen Bischofskonferenz.