Ralf Schumacher bekennt sich zu seiner HomosexualitätComing-out versus Outing: Was ist eigentlich der Unterschied?

Jetzt ist es raus!
Während es die einen schon länger vermuteten, ist es für andere eine große Überraschung: Der Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher ist schwul. Das macht er mit einem Foto bei Instagram bekannt, auf dem er zusammen mit einem anderen Mann zu sehen ist. In diesem Zusammenhang sprechen manche von einem Outing, andere von einem Coming-out - doch was ist eigentlich der Unterschied?
Das Coming-out ist ein bewusstes Öffentlichmachen
Die Begriffe Coming-out und Outing werden häufig synonym verwendet, wenn vom Öffentlichmachen von Homosexualität die Rede ist. Tatsächlich ist ein Outing aber nicht das gleiche wie ein Coming-out. Denn: Das Coming-out beschreibt den Prozess, sich seiner eigenen gleichgeschlechtlichen Empfindungen zunächst bewusst zu werden, diese zu akzeptieren und dann seinem Umfeld mitzuteilen. Der Begriff Coming-out leitet sich vom englischen „to come out” (zu Deutsch: herauskommen) ab.
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Hier geschieht das Öffentlichmachen der eigenen Homosexualität bewusst und absichtlich - man entscheidet selbst, wann und wie man seinem Umfeld davon erzählt, das Coming-out geschieht selbstbestimmt.
Im Video: ER ist der Mann an Ralf Schumachers Seite
Ein Outing geschieht unfreiwillig
Der aus dem Englischen stammende Begriff „Outing” hingegen meint ein unfreiwilliges Öffentlichmachen einer Sache durch jemand anderen - „jemanden outen” wird im Sinne von „jemanden einer bis dahin geheimen Sache bezichtigen” verwendet. Ein Outing geschieht also fremdbestimmt.
Ursprünglich wurde der Begriff „Outing” für das erzwungene Coming-out von prominenten Personen verwendet. Das geschah in den USA ab Ende der 1980er Jahre vermehrt durch politisch aktive Homosexuelle, die Prominente dazu zwingen wollten, sich auch öffentlich zu ihrer Homosexualität zu bekennen, um das Thema zu enttabuisieren.
Das wohl bekannteste deutsche Beispiel für ein Outing vollzog Regisseur Rosa von Praunheim 1991, als er in der RTL-Talkshow "Explosiv - Der heiße Stuhl" Komiker Hape Kerkeling und Moderator Alfred Biolek outete.
Zum Verständnis: Man kann sich auch selbst outen - genau das passiert beim oben beschriebenen Coming-out. Das Wort „outen” darf daher keinesfalls mit dem Wort „Outing” verwechselt werden, das immer das unfreiwillige Bekanntmachen meint.