Junge in Hundebox gesperrt

Bekannter der Horrormutter: Sie wirkte „hilfsbereit und harmlos“

Nico (21) aus Waidhofen
Nico (21) aus Waidhofen kannte die 33-Jährige, die ihren Sohn fast zu Tode quälte aus dem Frisörsalon, in dem er arbeitete.
RTL
von Johanna Grewer und Natascha Größ

„Es war immer alles ok.“
Der 21 Jahre alte Nico aus Waidhofen in Österreich ist schockiert. Im RTL-Interview erzählt der junge Mann, dass er die 33-Jährige kannte, die ihren Sohn fast zu Tode gequält hätte. Nico arbeitete damals noch in einem Frisörsalon im Ort. „Sie war anscheinend Kundschaft von uns“, berichtet er.
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Landgericht Krems
Die Angeklagte (33) wird nach dem ersten Verhandlungstag aus dem Gerichtssaal geführt.
RTL

33-Jährige war auch manchmal mit Freundin oder Kindern beim Frisör

Sie habe im Dezember 2022 ihren letzten Friseurtermin gehabt, zu dem sie aber nicht aufgetaucht sei. „Als wir dann herausgefunden haben, wer sie war, haben wir dann ja gewusst: Sie ist an dem Termin im Dezember nicht aufgetaucht. Also kann es sein, dass sie sie da verhaftet haben“, sagt Nico. Im Salon sei die Frau völlig unauffällig gewesen. Es sei gar nicht aufgefallen, dass da irgendwas gewesen sei, meint der 21-Jährige. „Sie war relativ hilfsbereit“, erinnert er sich. Auch wenn sie zusammen mit einer Freundin mit Kindern da gewesen sei, habe man ihr nichts anmerken können.

Dass sie dazu fähig gewesen sein soll, ihren Sohn in eine Hundebox zu sperren und über Monate auszuhungern, kann der ehemalige Frisör der 33-Jährigen kaum fassen. „Eigentlich muss man dann bei jeder Person aufpassen“, glaubt Nico. „Scheinheilig kann jeder.“

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Hundebox
In dieser Box hat die junge Mutter ihren Sohn (12) eingesperrt.
RTL

Mutter soll Sohn (12) in Hundebox eingesperrt und ausgehungert haben

Seit August 2023 wohnt er sogar in dem Haus, in dem die schreckliche Tat passiert sein soll. „Beängstigend ein bisschen“, sagt der 21-Jährige. „Muss ich jetzt erst mal überlegen, ob ich hier noch ruhig schlafen kann.“ Viel gehört hat er aber nicht. Weder der Vermieter noch die anderen Nachbarn hätten mit ihm über die Grausamkeiten gesprochen, die sich in der Wohnung der Mutter abgespielt haben sollen.

Die 33-Jährige muss sich nun in Krems vor Gericht verantworten. Sie soll ihren heute zwölf Jahre alten Sohn monatelang immer wieder in eine Hundebox gesperrt haben. Seit Juli 2022 soll das Kind nicht mehr in einem Bett geschlafen haben. Die Mutter soll ein Schloss am Kühlschrank angebracht haben, damit ihr Kind nicht ohne ihre Erlaubnis an Nahrungsmittel herankam.

Der Vater des Jungen erklärt im Gespräch mit RTL, seinem Sohn gehe es inzwischen „körperlich gut und seelisch schlecht“. Auch er wirkt mitgenommen von all dem, was dem Zwölfjährigen angetan wurde. Zumindest ist das Kind jetzt im Familienumfeld des Vaters von Menschen umgeben, die es lieb haben und umsorgen.

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Nico erleichtert, dass Mutter und Freundin jetzt vor Gericht stehen

Als der Zwölfjährige im November 2022 ins Krankenhaus kam, wog er nur noch 40 Kilogramm. Sein Körper war mit offenen Wunden übersät und seine Körpertemperatur auf 26,8 Grad abgesackt. Auch die beste Freundin der Mutter muss sich vor Gericht verantworten. Sie soll die 33-Jährige zu den Grausamkeiten angestiftet haben.

„Bei uns im Waldviertel hätte ich das nicht erwartet“, sagt Nico fassungslos. „Hier hat man sowas nicht jeden Tag.“ Er sei froh, dass die 33-Jährige und ihre mutmaßliche Mittäterin in U-Haft seien und sich vor Gericht verantworten müssten.

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