Ex-F1-Boss: „Würde mir für Putin eine Kugel einfangen“

Irre! Bernie Ecclestone verteidigt Putins Angriffskrieg live im TV

Es ist ein schockierender TV-Auftritt. Die „Good Morning Britain“-Moderatoren Ben Shephard and Kate Garraway trauen ihren Ohren kaum. Bei einer TV-Schalte zu Bernie Ecclestone bestärkt der Ex-Formel-1-Boss seine Freundschaft zu Kremlchef Wladimir Putin, der seit März einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Eccelstone sagt live im TV: „Ich würde mir für Putin eine Kugel einfangen“.

In der Sendung „Good Morning Britain“

Ecclestone sagt in dem Interview: „Er ist ein erstklassiger Mensch. Was er tut, ist etwas, von dem er glaubte, dass es das Richtige für Russland ist. Leider ist er wie viele Geschäftsleute, wie ich, wir machen von Zeit zu Zeit Fehler. Und wenn du die Fehler machst, dann musst du gucken, wie du da am besten wieder raus kommst“. Eine verachtende Äußerung in Anbetracht, dass tausende Menschen – ukrainische und russische – aufgrund des Angriffskriegs seit März gestorben sind.

Doch nicht nur zu Putin hat er eine Meinung, auch zu dem ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskyj, äußert sich der 91-Jährige: „Die andere Person in der Ukraine war, soweit ich weiß, ein professioneller Komiker. Und ich glaube, dass er diesen Beruf weiter ausüben will. Ich denke, wenn er gewollt hätte, hätte sich die Ukraine aus der Sache heraushalten können." Ecclestone will weiter sprechen, doch der TV-Moderator Ben Shephard schreitet und ordnet den Sachverhalt ein. Ecclestone bleibt bei seinen Aussagen.

Nach der über zweiminütigen TV-Schalte bleiben nicht nur die Moderatoren schockiert zurück, auch zahlreiche Twitter-User können es nicht fassen. Twitter-Nutzer Liam Chapman-Lyes schreibt: „Eines der schockierendsten Interviews, die ich je gehört habe! Kann nicht glauben, dass Bernie Ecclestone immer noch Putin unterstützt, verblendet. Ben und Kates Gesicht sagt alles!“

Und auch die Formel 1 hat sich von den Aussagen ihres ehemaligen Bosses distanziert. Mit der Erklärung, er würde für den Kremlchef noch immer „durchs Feuer gehen“, habe Ecclestone lediglich eine „persönliche Sichtweise“ geäußert, betonte die Formel 1 am Donnerstag. Die Meinung des 91-Jährigen stehe „in sehr deutlichem Gegensatz zur Position moderner Werte unseres Sports“, hieß es in einer Mitteilung vor dem Rennen in Silverstone weiter.

Auch den wegen rassistischer Aussagen über Lewis Hamilton in die Kritik geratenen Ex-Weltmeister Nelson Piquet nahm Ecclestone in Schutz. Der Brasilianer würde nicht absichtlich etwas Schlimmes sagen, beteuerte der ehemalige Formel-1-Geschäftsführer. Er sei verwundert, dass Hamilton die Angelegenheit nicht einfach beiseite gewischt hätte.

Der dreimalige Champion Piquet hatte Hamilton in einem erst jetzt bekanntgewordenen Interview aus dem vergangenen November verunglimpft. Die Formel 1, der Weltverband Fia sowie eine Reihe von Piloten und Teams sprangen Hamilton öffentlich zur Seite. Der 37-Jährige selbst twitterte: „Dies sind veraltete Sichtweisen, die sich ändern müssen und keinen Platz in unserem Sport haben.“ Der 69 Jahre alte Piquet bat um Entschuldigung für seine Worte, bestritt aber einen rassistischen Hintergrund. (dpa/jma)