Nach Einsicht in Überwachungsaufnahmen

Innenminister Beuth verteidigt gewaltsamen Polizeieinsatz in Idstein gegen Liam Conway (38)

Geschlagen, gefesselt und zu Boden gedrückt - dieser gewaltsame Einsatz der Polizei sorgt im September 2020 im hessischen Idstein für Aufsehen! Der damals 38-jährige Kampfsportler Liam Conway soll von Polizeikräften vor der Polizeiwache Idstein attackiert worden sein. Ein aufgezeichnetes Überwachungsvideo stützt die Aussage des Kampfsportlers und zeigt, wie ein Polizist auf den damals 38-Jährigen einschlägt. Nun hat sich der Innenausschuss des hessischen Landtags mit dem Vorfall befasst. Innenminister Peter Beuth äußerte sich zu dem Vorfall und zeigt Verständnis für die betroffenen Einsatzkräfte. Mehr dazu im Video.

Opfer Liam Conway (38) will Antworten

Mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis die Bilder der Überwachungskamera der Idsteiner Polizeiwache auf Wunsch der Wiesbadener Staatsanwaltschaft rekonstruiert wurden. Aufgrund fehlender Sicherung des Videomaterials seitens der Polizei konnte der Vorfall lange nicht aufgeklärt werden. Nun wurden die Überwachungsaufnahmen im Landtagsausschuss in Wiesbaden unter die Lupe genommen. Das Opfer, Liam Conway erhofft sich Antworten zu dem gewaltsamen Vorfall. Im RTL-Interview äußert er: „Ich möchte auf jeden Fall, dass das komplett aufgeklärt wird. Ich hoffe auch, dass die Politik da ihren Teil dazu beiträgt, hier in Hessen im Landtag.“

Lese-Tipp: Polizist drückt Liam (38) zu Boden und schlägt ihm mehrfach ins Gesicht

Conways Anwalt pocht auf Einhaltung der Rechtsordnung

Für Michael Heuchemer, Conways Anwalt, steht fest, dass das fragwürdige Verhalten der Polizei in Bezug auf die Überwachungsaufnahmen geklärt werden muss: „Wer bewacht die Wächter? Die Politik sollte darauf schauen, dass die Beamten den Raum und die Möglichkeit haben und es eben auch durchführen. Passiert das nicht, muss die Dienstaufsicht verschärft werden. Es ist eine wichtige Aufgabe der Politik, auch dies sicherzustellen.“

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Innenminister Peter Beuth (CDU) sieht keinen Vorsatz

In der Debatte um den Polizeieinsatz und der verschwundenen Überwachungsaufnahmen sieht der hessische Innenminister Peter Beuth seitens der Polizei keinen Vorsatz: „Das ist ein ärgerlicher Vorgang, das ändert aber nichts daran, dass weder etwas vertuscht oder sonst noch irgendwas werden sollte. Das, was auf dem Video zu sehen ist, ist ja durchaus auch von den Kollegen in den Aussagen gegenüber der Staatsanwaltschaft beziehungsweise in dem Verfahren halt eben alles dokumentiert, inklusive des dort erkennbaren Schlags. Im Moment spielt das noch bei den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen eine Rolle“, so Peter Beuth.

Gegen einen der beteiligten Polizeibeamten ermittelt die Staatsanwaltschaft weiterhin. (apo/aba)