Neue Studie

Höheres Autismus-Risiko durch Leitungswasser? Forscher machen alarmierende Entdeckung

Wasserglas
Forscher aus den USA warnen vor einem gesteigerten Autismus-Risiko durch Leitungswasser.
picture alliance

Eine neue Studie aus Dänemark hat beunruhigende Ergebnisse hervorgebracht. Trinkwasser enthält zwar viele gesunde Mineralien, wie auch das Leichtmetall Lithium. Doch das Forschungsteam aus den USA hat jetzt auch einen Zusammenhang zwischen Autismus und einer zu hohen Lithium-Konzentration im Leitungswasser festgestellt.
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Steigt Autismus-Risiko durch Leitungswasser? Forscher mit beunruhigender Erkenntnis

Die amerikanischen Forscher haben herausgefunden, dass die Kinder von Müttern in Dänemark, die während der Schwangerschaft in Regionen mit einem hohen Lithium-Gehalt im Leitungswasser gelebt haben, häufiger an Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) leiden.

Die Studie von der University of California Los Angeles (UCLA) wurde Anfang April erstmals im Fachmagazin: „Jama Pediatrics“ publiziert. Die Untersuchung ist die erste, die sich mit Lithium als möglicher Ursache von ASS auseinandersetzt.

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Lithium ist natürlicher Bestandteil von Trinkwasser: Konzentrationen jedoch unterschiedlich

Doch was genau ist eigentlich Lithium? Das Leichtmetall, das in Mineralien und Gestein enthalten ist und durch Regen oder Grundwasser ausgewaschen wird, ist deshalb natürlicherweise auch im Trinkwasser enthalten.

Lithium kommt aber auch in Nahrungsmitteln wie Fisch, Fleisch und Milchprodukten vor. In den 151 untersuchten Regionen in Dänemark variierte der Lithiumgehalt zwischen 0,6 Mikrogramm pro Liter und bis zu 30 Mikrogramm pro Liter. Auch in Deutschland gibt es keine Grenzwerte von Lithium im Trinkwasser. Deshalb muss das Wasser auch nicht darauf untersucht werden. Also dürften die Werte ähnlich wie in Dänemark hierzulande regional stark variieren.

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Studie: Je höher die Lithium-Konzentration im Wasser, desto höher das Autismus-Risiko

Die Forscher haben für die Studie die Daten von 8.842 Kindern mit ASS diagnostiziert. Dazu zog es die Wohnortdaten ihrer Mütter während der Schwangerschaft heran, verknüpfte sie mit dem Lithiumgehalt des Wassers und verglich sie später mit einer Kontrollgruppe. Diese bestand aus 43.864 Müttern, deren Kinder nicht unter ASS litten.

  • Dabei stellte sich heraus, dass das Risiko für ASS bereits bei einer Lithiumkonzentration ab 7,36 bis 12,67 Mikrogramm pro Liter um bis zu 26 Prozent erhöht war

  • Und bei der Gruppe mit den höchsten Lithiumkonzentrationen von mehr als 16,78 Mikrogramm pro Liter war das Autismus-Risiko sogar um 46 Prozent erhöht

Studienautoren: „Jede Trinkwasserverunreinigung verdient intensive Prüfung“

Vor diesem Hintergrund gehen die Studienautoren davon aus, dass natürlich vorkommendes Lithium im Trinkwasser als neuer Umweltrisikofaktor für autistische Störungen weiter untersucht werden sollte.

„Jede Trinkwasserverunreinigung, die das sich entwickelnde menschliche Gehirn beeinträchtigen könnte, verdient eine intensive Prüfung“, sagte die Hauptautorin Beate Ritz , Professorin für Epidemiologie, Umweltgesundheit und Neurologie in einer Pressemitteilung der Universität.

Die Wissenschaftler müssen sich jedoch auch mit kritischen Stimmen zu ihrer Studie auseinandersetzen. So hätten sie beispielsweise nicht erfasst, wie viel Lithium die Mütter während der Schwangerschaft zu sich genommen haben, heißt es von der University Philadelphia.

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Genaue Ursachen von Autismus bis heute noch nicht genau geklärt

Bislang sind die genauen Ursachen von ASS noch nicht geklärt. Aktuell geht der Bundesverband Autismus Deutschland e.V. davon aus, dass sechs bis sieben von 1.000 Menschen unter einer Autismus-Spektrums-Störung (ASS) leiden.

Deutlich zutage tritt eine Autismus-Erkrankung häufig bei der verbalen und nonverbalen Kommunikation mit anderen Menschen. Aufgrund der von der Norm abweichenden Wahrnehmung fällt es Autisten oft schwer, den Einsatz von Blickkontakt, Mimik und Gestik richtig zu deuten und in angemessener Weise darauf zu reagieren. Weitere Symptome sind repetitive, stereotype und oft zwanghaft anmutende Verhaltensweisen wie rhythmisches Vor- und Zurückbewegen des Oberkörpers, Im-Kreis-Laufen und autoaggressive Handlungen.

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Eine leichtere Form dagegen ist der Asperger-Autismus, bei dem die sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen meistens nicht eingeschränkt sind. Viele haben zudem außergewöhnliche Inselbegabungen wie beispielsweise ein extrem gutes Zahlengedächtnis oder außergewöhnliche Rechenfähigkeiten. (mjä)