"Häufigster bösartiger Tumor bei jungen Männern"
Hodenkrebs bei Sebastien Haller - Mediziner erklärt: So gut sind die Heilungschancen
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Schlimme Gewissheit für den BVB-Neuzugang Sebastien Haller: Nachdem bei dem 28-Jährigen Mitte Juli ein Hodentumor gefunden wurde, hat der Verein am Samstag bekanntgegeben, dass der Tumor bösartig sei. Haller müsse sich nun eine Chemotherapie unterziehen. Medizinjournalist und Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht klärt im RTL-Gespräch über Hodentumore und Hodenkrebs auf.
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Hodentumor und Hodenkrebs: Wen betrifft die Krankheit am häufigsten?
„Der Hodentumor, der in fast allen Fällen ein bösartiger Tumor ist – sich also als Hodenkrebs herausstellt, ist der häufigste bösartige Tumor bei jungen Männern zwischen 20 und 30“, erklärt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht. Er kann Männer jeden Alters betreffen, doch primär entsteht er bei jüngeren Männern bis 40 Jahren.
In dieser Altersgruppe gilt er als die häufigste Krebserkrankung, die männliche Patienten ereilen kann. Im Vergleich zu anderen Krebsarten ist sie jedoch eher selten. Auf 100.000 Männer kommen etwa acht bis zehn Fälle. Auch als Hodenkarzinom bekannt, handelt es sich bei dem Leiden um einen bösartigen (malignen) Tumor. In der Regel bemerken die Betroffenen die inneren Geschwülste zufällig durch Abtasten.
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Hoden-Tumor: Arzt erklärt – "Meistens tritt der Tumor einseitig auf"
Doch wie entsteht Hodenkrebs eigentlich? Die Krebsform wird durch unterschiedliche Faktoren begünstigt. Einerseits kann er durch genetische Dispositionen ausgelöst werden, andererseits durch vorangegangene Erkrankungen oder toxische Einflüsse. Als größter Risikofaktor gilt der Hodenhochstand, von dem fast ausschließliche Neugeborene und junge Kinder betroffen sind. Des Weiteren wird in der Schulmedizin angenommen, dass Männer, die größer als 1,95 m sind, ein erhöhtes Risiko tragen.
Auch der sogenannte „Pendelhoden“, eine spezielle Form des Hodenhochstands, erhöhe das Risiko, erklärt Specht. Der Hoden liegt hierbei meistens in der normalen Lage im Hodensack. Bei bestimmten Reizzuständen kann der Hoden jedoch vorübergehend in den Leistenkanal wandern. Trotzdem ist noch nicht endgültig erforscht, welche Ursachen Hodenkrebs außerdem haben kann.
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„Meistens tritt der Hodensack-Tumor einseitig auf und wenn das so bleibt, kann man den Hoden wegoperieren. Meistens wird er komplett entfernt. Man kann bestrahlen, zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit der Chemo-Therapie und der Bestrahlung und dann ist die Sache erledigt. Auch die Zeugungsfähigkeit bleibt in der Regel erhalten, da es oft noch den zweiten Hoden gibt“, so Specht.
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Abtasten ist wichtig! Arzt erklärt, wann junge Männer zum Arzt gehen sollten
„Jeder junge Mann sollte ungefähr einmal im Monat beide Hodensäcke abtasten und dabei darauf achten, ob eine meistens schmerzlose Schwellung zu spüren ist. Dann ist das die Indikation, zum Arzt zu gehen“, schildert Specht. Wichtig sei, nicht die Prostata-Krebs-Vorsorge damit zu verwechseln, die erst ab 65 ansteht.
Denn eine klassische Hodenkrebs-Vorsorge beim Arzt gibt es so nicht. „Jeder Mann sollte sich selbst abtasten, das ist die beste Möglichkeit, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen“, so Specht. Im Blut sei der Tumor nicht nachweisbar. Doch wenn ein solcher Tumor diagnostiziert wird, sollte man Ruhe bewahren.
Specht hat sogar einen kleinen Lichtblick parat. Denn die Chancen auf Heilung seien aussichtsreich. „Ein Hoden-Tumor lässt sich hervorragend behandeln“, so der Allgemeinmediziner. (mjä)