Flavio, zunächst einmal vielen Dank, dass Sie uns hier in Ihrem Haus in Monaco haben. Sie sind eines der berühmtesten Gesichter der Formel 1. Gesicht des Erfolgs. Sie werden als Legende bezeichnet. Sie sind eine Mischung aus Lifestyle, Big Business und sportlicher Seite. Warum haben Sie sich entschieden, wieder in die Formel1 einzusteigen?
Ich hatte irgendwann mit Luca de Meo gesprochen, er ist ein guter Freund von mir. Ich kenne Luca seit vielen, vielen Jahren. Ich habe dann zu ihm gesagt, dass das Team in keinem guten Zustand ist, einfach nicht so gut. Und ich habe das Gefühl, dass wir etwas tun müssen. Dann hat er mich angeschaut und gefragt, ob ich zurückkommen kann. Zurückkommen? Sagte ich will ich nicht. Aber ich könnte ihnen helfen, ja. Ich war ja dann zuerst als Berater angestellt. Aber der Job eines Beraters ist eine blöde Arbeit. Weil Berater zu sein bedeutet einfach nichts. Man kann schon ein paar Sachen machen, aber es gibt zu viele, die mitreden. In der Formel 1 muss man schnelle Entscheidungen treffen. Man muss viel diskutieren. In der Formel 1 braucht man im Grunde eine Art Diktator, vielleicht einen demokratischen Diktator. Du brauchst einen Mann an der Spitze. Dann bin ich zurück.
Ich habe hier jede Menge Fotos mitgebracht, natürlich nur die Guten. Von Weltmeisterschaften auch. Und da frage ich mich, welche Ihre emotionalste Meisterschaft war?
Das war die von 1995. Wir haben damals die Meisterschaft gegen Williams und gegen Max Mosley gewonnen. Wir sind damals gegen Williams und Mosley angetreten. Deshalb war es die Beste.
Sie haben Michael Schumacher gemeinsam mit Eddie Jordan damals zu Benetton geholt. Wer kam auf die Idee, diesen jungen Deutschen nach nur einem Rennen in der Formel 1 in den Benetton-Wagen zu setzen?
Ich sagte zu meinen Leuten damals, dass wir nur erfolgreich sein können, wenn wir einen guten jungen Fahrer finden würden. Weil unserer nicht funktioniert und wie das dann immer so ist in der Formel1 habe ich dann Peter Sauber angerufen. Peter gab mir drei Namen: Wendlinger, Frentzen und Schumi. Unter diesen dreien war Frentzen wohl der Beste. Zu einem bestimmten Zeitpunkt zwischen den dreien ist Frentzen vielleicht der Beste. Dann hat sich Jordan Schumacher geschnappt und ich habe gesagt: guckt her, dass ist einer von Peter Sauber. . Ich habe es euch erzählt, Leute. Siehst du, das ist einer von Peter Sauber. Wir hatten ihn schon im Blick. Und als wir dann Schumis Qualifying in Spa sahen, sagte ich meinen Leuten, dass ich ein Treffen mit seinem Manager Willi Weber brauche. Damals kannte ich ihn noch nicht. Und dann habe ich ihn kontaktiert und gesagt, dass wir Schumi haben wollen.
Würden Sie sagen, dass Michael so etwas wie ein Familienmitglied für Sie ist?
Michael und seine Familie waren ein großer Teil meines Lebens. Sie haben so viel zu meinem persönlichen Erfolg und auch den des Benetton-Teams beigetragen. Wir müssen uns bei Michael bedanken, auf jeden Fall.