Darauf sollten Sie achten
Hirsch in Tierpark totgefüttert - was darf man Wildtieren geben und was nicht?

Normalerweise werden Hirsche bis zu 15 Jahre alt. Muckie wurde nur Sechs. Mitte Oktober wurde der Dammhirsch leblos in seinem Gehege im Solinger Tierpark aufgefunden. Weil sein Gehege direkt am Waldrand liegt, sind sich Tierpfleger fast sicher: Der Hirsch muss von Waldbesuchern und Spaziergängern gefüttert worden sein, hat so womöglich Lebensmittel und Pflanzen zu fressen bekommen, die giftig und gefährlich für ihn waren. Eine Oduktion steht noch aus. Die Mitarbeiter des Tierparks jedenfalls sind sauer und frustriert, schließlich hängen überall Schilder, welche Tiere gefüttert werden dürfen – und welche nicht.
Wir erklären, worauf man beim Füttern der Wildtiere achten sollte.
Im Video: Fütterten Spaziergänger Muckie zu Tode?
Kein "menschliches" Essen verfüttern!
Hier ein Stückchen Brot, da eine Weintraube: Viele Besucher in Wildgehegen meinen es nur gut, wenn sie die Tiere füttern. Besonders Kinder haben beim Familienausflug große Freude daran. Die Freude der Tiere hingegen ist dabei leider nur von kurzer Dauer. Denn die falsche Ernährung schlimme Folgen für sie. Einige werden übergewichtig und zuckerkrank, andere wiederum verenden sogar. Wildtiere zum Beispiel sind nämlich nicht darauf ausgelegt, Sachen wie Brötchen, Maiskolben und Kekse zu futtern. Daher gilt: Zu viele Kohlenhydrate verträgt das Damwild nicht. Auch Früchte sollten nur in Maßen verfüttert werden, da zu viel Fruchtzucker den Tieren nicht gut tut. Generell ist von „menschlichem“ Essen abzuraten.
Oftmals gibt es vor Ort spezielle Futterautomaten, wo richtiges Futter für die entsprechenden Tiere gekauft werden kann. Wer das Geld scheut, sollte das Füttern einfach ganz lassen und sich damit begnügen, die Tiere zu beobachten – in dem Wissen, dass ihnen das in jedem Fall nicht schadet. Verbotsschilder und Erklärungen an Wildtiergehegen und auch Teichen sollten stets genau gelesen und befolgt werden.
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Das rät der Tierpfleger
Der auszubildende Tierpfleger vom Hochwildpark Rheinland in Mechernich-Kommern (Kreis Euskirchen) erklärt, dass sich die Tiere jahreszeitenabhängig ernähren und das essen, was sie finden: „Sie essen viele Blätter, auch Rinden von unbehandelten Obstbäumen, Weide, Eiche und teilweise auch Birke.“ Im Herbst und Winter schmecken Hirsch und Hirschkuh auch Eicheln und Kastanien sehr gut. Gräser gehören ebenfalls unbedingt auf den Speiseplan der Tiere. An Gemüse können sie fast alles essen – mit kleinen Einschränkungen: „Was nicht in Ordnung ist, sind Zwiebelgewächse und teilweise Hülsenfrüchte, zum Beispiel Bohnen sollte man auf keinen Fall füttern, weil die giftig sein können.“ Bei Gemüse wissen die Tiere aber in der Regel, was sie essen dürfen und lassen den Rest liegen. (ija/pdr/vdü)