Trucker soll mehrere rothaarige Frauen getötet haben
Schüler wühlen sich durch ungeklärte Mordfälle und stoßen auf Serienkiller

Jahrzehntelang interessierte sich niemand mehr für die toten Frauen – bis ein Lehrer seine Schüler auf die Fälle ansetzte.
Highschool-Schüler aus dem US-Bundesstaat Tennessee sind offenbar einem möglichen Serienkiller auf der Spur. Für ein Schulprojekt hatte Soziologielehrer Alex Campbell den Teenagern der Elizabethton High School mehrere ungeklärte Mordfälle mitgebracht. Große Hoffnungen auf Ergebnisse machte er sich nicht. Doch jetzt – sechs Jahre später – haben seine Schüler nicht nur geholfen, mehrere der namenlosen Opfer zu identifizieren, auch der mutmaßliche Mörder hat inzwischen einen Namen. Und die Jugendlichen sind sich sicher, dass er noch mehr Frauen auf dem Gewissen hat.
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Eine der Leichen wurde nur 30 Minuten von der Schule entfernt gefunden
In ihrem Podcast Murder 101, den die Teenager seit Anfang Januar 2024 veröffentlichen, erzählen sie von ihren Ermittlungen. Im Frühjahr 2018 brachte ihr Soziologielehrer Herr Campbell einen Stapel mysteriöser Cold Cases mit in den Unterricht: 14 rothaarige Frauen, deren Leichen in den 1980er-Jahren am Rande von Highways im Süden der USA gefunden wurden. Eine davon habe nur 30 Minuten von der Highschool entfernt gelegen, erklärt Campbell in einem Interview mit News Nation.
Der Lehrer wollte von seinen Schülern, dass sie sich die 14 Fälle genau anschauen und versuchen, Verbindungen zwischen den Morden zu finden. In einem Interview mit der New York Post erzählt er, dass er die Jugendlichen am Anfang noch darauf vorbereitete, zu scheitern. Immerhin hatten sich schon erfahrene Ermittler an den Fällen die Zähne ausgebissen. Doch da unterschätzte er seine Schüler gewaltig.

Highschool-Schüler finden Verbindungen zwischen sechs Mordfällen
Innerhalb von nur einem Halbjahr arbeiteten die Schüler der Soziologie-Klasse sechs Frauen heraus, deren Fälle offenbar miteinander verbunden sind. Sie glauben, dass Lisa Nichols, Michelle Inman, Tina McKenney-Farmer, Elizabeth Lamotte, Tracy Walker und eine weitere Frau, die bis heute nicht identifiziert werden konnte, vom gleichen Täter getötet und am Straßenrand abgelegt wurden.
Alle sechs starben zwischen 1983 und 1985. In den ersten Folgen des Podcasts erzählen die Highschool-Schüler, dass eine der Frauen nackt in einem Tiefkühlschrank gefunden wurde, eine andere habe leblos über einer Leitplanke gehangen. Und von einem weiteren Opfer wurden nur noch die Knochen gefunden. Die Frau hatte so lange unbemerkt neben der Straße gelegen, dass sie fast vollständig verwest war.
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Schüler erstellen ein Profil des mutmaßlichen Serienkillers
Der Lehrer erzählt der New York Post, dass die Schüler angefangen hätten, die toten Frauen ihre „sechs Schwestern“ zu nennen. „Sie verdienen, dass ihre Geschichten erzählt werden“, erklärt Schülerin Reiley Whitson in einem Fernsehinterview mit News Nation. „Ich habe noch nie was von diesen Frauen gehört, bevor wir angefangen haben, an dem Projekt zu arbeiten“, so die Jugendliche. Das wollten die Schüler dringend ändern. Denn wenn sich sonst niemand mehr um die alten Fälle zu kümmern schien, wollten sie dafür sorgen, dass es endlich Gerechtigkeit für die Opfer gibt. Auch für den Täter ist schnell ein Name gefunden: Der „Bible Belt Strangler“ (deutsch: Bibelgürtel-Würger).
Ein FBI-Ermittler im Ruhestand kam in den Unterricht und erklärte den Schülern, wie die Polizei in solchen Fällen vorgeht. Die Schüler lernten, auf Kleinigkeiten zu achten und ein Profil für den Serienkiller zu erstellen. Sie überlegen, wie groß und stark der Täter gewesen sein muss, um alle Opfer zu überwältigen, dass er ein Trucker gewesen sein könnte, der in der Gegend mit seinem Lkw herumfuhr und Anhalterinnen und Prostituierte mitnahm und dann tötete.
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Polizei bestätigt Ergebnisse der Schüler in einem der sechs Fälle
Die Schüler arbeiteten auch in ihrer Freizeit weiter an dem Projekt und schafften es, tatsächlich einen Tatverdächtigen zu identifizieren: Sie glauben, dass Lkw-Fahrer Jerry Johns ihr gesuchter „Bible Belt Strangler“ sein könnte. Auf ihn passt ihr Profil perfekt. Johns starb 2015 im Gefängnis. Dort saß er, weil er für den Mord an einer Prostituierten in Knox County (US-Bundesstaat Kentucky) verurteilt wurde. Der Trucker hatte diese Frau 1985 erwürgt. Von seinen möglichen anderen Taten ahnte da offenbar noch niemand was.
Im Fall der 1985 getöteten Tina McKenney-Farmer nimmt die Polizei die Ermittlungen dann sogar wieder auf und kann nicht nur der bis dahin unbekannten Frau dank Fingerabdrücken endlich einen Namen geben. 2019 wird auch Jerry Johns durch eine DNA-Spur als ihr Mörder überführt. Zumindest eine Familie hat jetzt Gewissheit. Ein Riesenerfolg für die Schüler, die weiter an ihren Cold Cases arbeiten. Auch mit den nächsten Jahrgängen wühlt sich Lehrer Alex Campbell weiter durch die Fälle. Und seine ehemaligen Schüler helfen weiter mit, so gut sie können. Alle sind fest entschlossen auch bei den anderen fünf Frauen genug Beweise zu finden, um Johns als Mörder zu überführen. (jgr)
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