Viele Eltern ächzen unter den finanziellen Belastungen

Teuerschock Schule! So viel kosten Hefte und Co. jetzt mehr

10.08.2022, Nordrhein-Westfalen, Dortmund: Ein Schüler der 6. Klasse schreibt in ein Heft an der Theodor Heuss-Realschule am ersten Schultag nach den Sommerferien. Mit weniger strengen Corona-Regeln hat für rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch wieder der Unterricht begonnen. Das neue Schuljahr 2022/23 ist das vierte unter Pandemiebedingungen. Anders als noch im vergangenen Schuljahr gilt an den rund 5500 Schulen aber keine Maskenpflicht mehr. (zu dpa "Schulstart in NRW mit weniger strengen Corona-Regeln") Foto: Dieter Menne/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Kosten für Schulmaterialien wie Hefte oder Zeichenblöcke sind deutlich gestiegen.
mhe htf, dpa, Dieter Menne

Wenn die Schule wieder losgeht, wird das Familienbudget schwer belastet. Hefte, Stifte, Bücher kosten nun mal - das war schon immer so. Doch in diesem Jahr wird es für viele Familien noch mal härter, denn die Inflation schlägt sich auch bei Schulmaterialien nieder, und zwar deutlich!

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Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

Schulhefte und Zeichenblöcke kosten 13,6 Prozent mehr

15.08.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Grevesmühlen: Schulranzen stehen vor dem Beginn des ersten Schultags nach den Sommerferien auf dem Schulhof der Ernst-Reuter-Schule. In Mecklenburg-Vorpommern geht für rund 160.200 Schülerinnen und Schüler die Schule wieder los. Erstmals seit Langem startet die Schule - trotz der fortwährenden Corona-Pandemie - ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Masken- oder Testpflicht. Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Schulranzen verteuerten sich um 4,7 Prozent.
jbu pil, dpa, Jens Büttner

Die alleinerziehende Mutter Sybille Horn (Name geändert) blickt mit Sorge auf die Einschulung ihrer jüngsten Tochter. Denn sie ist mit hohen Kosten verbunden. „Ich wohne auf dem Dorf, und unsere Grundschule ist dafür bekannt, sehr hohe Anforderungen zu stellen“, sagt die 35-Jährige aus dem baden-württembergischen Offenburg.

Dementsprechend lang sei die Liste mit geforderten Anschaffungen. „Das ist eine ganze DIN-A4 Seite, nur für die erste Klasse“, sagt die Mutter von drei Kindern im Alter von 6, 9 und 15 Jahren. Gebraucht werden nicht nur Filz-, Folien- und Wachsstifte, sondern auch Knete, Bastelunterlagen, Schnellhefter und Buchständer. In der Schule ihres Ältesten hingegen wurden all diese Dinge gestellt. Der Neunjährige, ein Viertklässler, habe zwar bereits die Grundausstattung, aber auch hier müssen Hefte, Stifte und Heftumschläge ersetzt werden.

Und für den Kauf von Schulmaterialien mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im Juli teils deutlich mehr ausgeben als ein Jahr zuvor:

  • Schulhefte und Zeichenblöcke kosteten durchschnittlich 13,6 Prozent mehr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Preise zogen damit deutlicher an als die Lebenshaltungskosten insgesamt, die im selben Zeitraum um 7,5 Prozent zulegten. "Gründe für die hohe Preissteigerung bei Schulheften und Zeichenblöcken dürften unter anderem die anhaltende Papierknappheit sowie die zunehmenden Kosten in der Papierproduktion sein", so die Statistiker.

Bei anderen Schulmaterialien fiel der Aufschlag allerdings geringer aus.

  • So mussten für Stifte und Farbkästen sowie für Füller und Füllerpatronen 5,2 Prozent mehr bezahlt werden als noch im Juli 2021.

  • Schulranzen verteuerten sich um 4,7 Prozent.

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YouGov-Umfrage: Eltern geben im Schnitt zwischen 200 und 299 Euro aus

Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov für die Online-Handelsplattform Ebay zufolge geben Eltern im Schnitt zwischen 200 und 299 Euro für den Schulstart ihrer Kinder aus. Bei fünf Prozent der befragten Haushalte waren es sogar mehr als 1.000 Euro. Für jede vierte Familie ist das eine finanzielle Herausforderung. Für Armutsbetroffene gebe es meist nur eine Lösung: gebraucht kaufen. So gaben im Juli 13 Prozent der Befragten an, Schulranzen und Federmäppchen aus zweiter Hand zu erwerben.

Das Bundesfamilienministerium unterstützt Eltern, die entweder Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten. Im Paket „Bildung und Teilhabe“ sind für die Ausstattung mit Schulbedarf 156 Euro pro Schuljahr vorgesehen, wie das Ministerium auf seiner Homepage berichtet. Auch Hartz-IV-Familien erhalten pro Kind 156 Euro für Schulmaterial.

Laut Sybille Horn reicht das bei Weitem nicht aus. Obwohl Baden-Württemberg Lehrmittelfreiheit habe, kämen noch acht Euro für Kunstmaterialien und 25 Euro für Mathe-Übungshefte und Kopien obendrauf - verpflichtend zu zahlen am ersten Elternabend. Geld für die Klassenkasse kommt noch hinzu. „Das ist alles nicht mehr zu stemmen“, sagt die Mutter. (dpa/epd/eku)

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