Waldbrände auf Maui
Vater von fünf Kindern über dramatischen Überlebenskampf vor Flammeninferno auf Hawaii: „Wir werden hier nicht sterben!"
Dramatische Stunden inmitten der Feuer-Hölle!
Für eine kalifornische Familie aus Fresno beginnt am Dienstagabend ein wahrer Überlebenskampf. Sie wollten Familienurlaub in Lahaina an der Westküste von Maui (Hawaii) machen – doch dieser nimmt eine tragische Wendung: Die siebenköpfige Familie erreicht die Stadt gerade als die verheerenden Wald- und Buschbrände ausbrechen.
Familie rettet sich vor Flammeninferno aufs offene Meer hinaus

Vixay Phonxaylinkham, seine Frau und seine fünf Kinder mieten sich am Dienstagabend ein Auto, um in Lahaina Essen zu gehen. Doch der Rückweg zu ihrer Unterkunft wird zur Katastrophe. Autos stehen im Stau, da die Flammen die gesamte Stadt eingenommen haben – es gibt kein Entkommen. Die Familie ist in ihrem Auto gefangen. „Wir mussten uns schnell etwas überlegen“, sagt der Familienvater im Interview mit Reuters. Denn die Flammen kommen immer näher.
Die Familie steigt aus ihrem Auto. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig als in Richtung Meer zu laufen. Der Weg dahin: Gefährlich. „Überall gab es Explosionen, Autos flogen durch die Luft, alles brannte. Wir konnten kaum atmen, weil der Rauch so stark war“, schildert Vixay Phonxaylinkham die Flucht aufs offene Meer hinaus.
Stundenlanger Kampf zahlt sich aus - Familie kann gerettet werden

Die siebenköpfige Familie kann sich auf ein schwimmendes Brett retten. „Wir haben uns daran festgehalten. Meine älteste Tochter hat ihren jüngeren Geschwistern geholfen. Die Wellen wollten uns jedes Mal ins Meer ziehen, doch wir mussten zurück Richtung Ufer“, schildert der Vater unter Tränen.
Einheimische, die sich ebenfalls ins Wasser gerettet haben, helfen der Familie schließlich nicht ganz aufs Meer zu treiben. An einem Deich festgeklammert bangen sie drei weitere Stunden um ihr Leben, während immer wieder brennende Teile und Glut auf sie hinab regnen. Erst dann finden sie eine niedrigere Bucht – eine weitere Stunde vergeht. Der Familienvater schützt seine Liebsten mit ein paar gefundenen Blechteilen. Gegen 21.30 Uhr dann die Erlösung: Feuerwehrmänner retten die Familie und können sie durch die niedergebrannte Stadt in eine Notunterkunft führen.
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Familienvater: "Wir sind einfach froh, dass wir es geschafft haben"

„Wir sind hier, wir sind am Leben“, sagt Vixay Phonxaylinkham sichtlich erleichtert im Reuters-Interview. Der Vater ist dankbar, dass seine Familie mit leichten Verletzungen davongekommen ist. Überlebensinstinkt und das richtige Verhalten hat seine Familie durchgebracht, sagt er. „Mein Adrenalin stieg so sehr an, aber ich musste ruhig bleiben. Ich habe 15 Jahre als Pfleger in der Notaufnahme gearbeitet. Ich bin mir sicher, dass uns das geholfen hat“, schildert er während seine Familie am Flughafen auf die Heimkehr wartet.
Dass aber auch ein bisschen Glück mitgespielt hat, ist dem Vater bewusst: „Wir sind einfach froh, dass wir es geschafft haben und dass wir einander haben. Segne uns, segnet alle, die überlebt haben. Es gab einige Leute, die es nicht überlebt haben. Wir waren in einer Extremsituationen und es war schrecklich aber wir sind hier.“
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Walbrände fordern bislang über 50 Tote

Der verherende Waldbrand hat mittlerweile über 50 Feuer-Tote gefordert. Hunderte niedergebrannte Häuser, Schiff- und Autowracks zeichnen eine Stadt, die nun „wie ein Kriegsgebiet ausschaut“, sagt ein Hubschrauberpilot der US-Küstenwache. Die Zahl der Opfer wird mit Sicherheit noch ansteigen. Diese Brände seien die „schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte von Hawaii“, sagt der Gouverneur Josh Green. Die Suche nach weiteren Feuer-Toten dauert noch an. (amp)