Ehemaliger Verfassungsschutzchef über Umweltschutzbewegung

Hans-Georg Maaßen irritiert mit Nazi-Vergleich

30.04.2021, Thüringen, Suhl: Hans-Georg Maaßen (CDU) spricht vor der Wahlkreisvertreterversammlung der CDU-Kreisverbände in Südthüringen. Bei der Versammlung entscheiden die Delegierten der vier Südthüringer CDU-Kreisverbände Suhl, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg und Hildburghausen entscheiden über die Kandidatur des Ex-Verfassungsschutzpräsidenten für die Bundestagswahl. Neben Maaßen haben noch zwei weitere Bewerber ihre Bereitschaft zur Kandidatur erklärt. Foto: Michael Reichel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident ist wegen seiner politischen Ansichten umstritten
mic cul, dpa, Michael Reichel

Hans-Georg Maaßen polarisiert. Einige werfen dem ehemaligen Verfassungsschutzchef vor, am äußersten rechten Rand zu fischen. Der 58-Jährige hatte sich erst kürzlich für die CDU Thüringen zum Kandidaten zur Bundestagswahl nominieren lassen. In einem Interview mit einem rechtpopulistischen Portal vergleicht Maaßen nun indirekt die Umweltbewegung mit den Nazis.

Maaßen: „Haben schon zwei Mal versucht, die Welt zu retten“

In dem Gespräch unter dem Titel „Maaßens Wochenrückblick“ sagt er, dass Deutschland nicht allein am Klimawandel beteiligt sei, „sondern die ganze Welt“. Deutschland könne nicht die ganze Welt retten, betont Maaßen in dem Video, das am Samstag bei YouTube veröffentlicht wurde. „Wir haben es schon zweimal versucht, die ganze Welt zu retten, und es ist jedes Mal schiefgegangen. Und ich möchte nicht, dass wir mit einem überzogenen moralischen Rigorismus uns selbst schaden und vielleicht auch noch unseren Nachbarstaaten großen Schaden hinzufügen.“

Video sorgt für Irritationen

Das Video verbreitete sich schnell im Netz und sorgte größtenteils für Verwirrung und Unverständnis. Zwei Versuche, die Welt zu retten – meint Maaßen damit die beiden Weltkriege? Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur sagt Maaßen, die Deutschen hätten „mit ihrer Hybris und ihrem Wahn“ bereits zweimal Katastrophen ausgelöst. „Und ich warne einfach davor, in dieser Hybris anderen Ländern vorzuschreiben, wie sie ihre Klimapolitik zu machen haben.“ Mit den Katastrophen habe er tatsächlich die beiden Weltkriege gemeint.

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Angriffe gegen die Grünen und Black Lives Matter

In dem Interview sagt Maaßen über die Grünen: „Wir haben es hier zu tun mit einer öko-sozialistischen Partei.“ Die „sozialistische Bewegung“ habe neue Themen gefunden wie Klima, Ökologie und Antirassismus. Auch „Black Lives Matter“ sei eine sozialistische Bewegung.

Klimaaktivistin wirft Maaßen Antisemitismus vor

HANDOUT - 09.05.2021, Deutschland;2021, Berlin: Klimaaktivistin Luisa Neubauer redet in der Sendung Anne Will «Von Corona-Krise bis Klimapolitik - kann die Union noch Kanzleramt?». Die Sendung lief am Sonntag ab 21:45 Uhr in der ARD. Foto: Wolfgang Borrs/NDR/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im aktuellen Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die Sendung "Anne Will" und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Neubauer wirft Maaßen Verbreitung "antisemitischer Inhalte" vor
JM wst, dpa, Wolfgang Borrs

Am Sonntagabend hatte die Klimaaktivistin Luisa Neubauer in der Sendung Anne Will Maaßen vorgeworfen, antisemitische Inhalte zu verbreiten. Beweise dafür präsentierte sie aber nicht. „Das sind für mich halt- und beleglose Behauptungen, die ich energisch zurückweise“, sagte Maaßen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Luisa Neubauer war trotz mehrerer Anfragen der dpa am Montag nicht für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen erreichbar.