"Die Kinder wussten nicht, dass sie sich auf einen Wolf im Schafspelz einlassen!"
Musiklehrer missbraucht vier Schülerinnen - dreieinhalb Jahre Haft

Ihr Schlagzeuglehrer lud sie zum Eisessen und gemeinsamen Autofahren ein – und missbrauchte seine Schützlinge sexuell.
Am Donnerstag (12. Oktober) fiel am Landgericht Hamburg das Urteil.
52-Jähriger habe sich das Vertrauen der Kinder erschlichen
Drei Jahre und sechs Monate Haft lautet das Urteil gegen den 52-Jährigen, der vier Mädchen im Alter von neun bis elf Jahren missbraucht hat. Zwischen Herbst 2019 und Frühjahr 2020 unterrichtete er im Jugendhaus in Hamburg-Jenfeld Schlagzeug. Er habe sich so das Vertrauen seiner jungen Opfer erschlichen, erklärt der Richter in der Urteilsbegründung: „Die Kinder wussten nicht, dass sie sich auf einen Wolf im Schafspelz einlassen!"
Der Angeklagte nahm das Urteil schweigend zu Kenntnis. Er weiß, dass noch weitere Haftstrafen auf ihn zukommen könnten: In der kommenden Woche beginnt ein Prozess gegen den 52-jährigen in Braunschweig, auch hier wirft ihm die Staatsanwaltschaft sexuelle Übergriffe vor.
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Der 52-Jährige muss sich noch für weitere mutmaßliche Taten verantworten
Am Rande der Urteilsverkündung in Hamburg trifft unser Reporter Doreen S. – ihre Tochter habe ebenfalls Musikunterricht beim Täter gehabt, sei aber zum Glück nicht unter den Opfern. Doreen S. ist enttäuscht vom Urteil des Hamburger Landgerichts:„Die Kinder sind in dreieinhalb Jahren nicht durch mit der Geschichte, die sind auch wahrscheinlich auch in 30 Jahren nicht durch damit". Die Mutter wünscht sich eine Sicherheitsverwahrung für den Täter – sie habe erlebt, wie hartnäckig der 52-Jährige ist.
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Gab sich der Täter als Schwimmlehrer aus, um weitere Opfer zu finden?
Was Doreen S. unserem Reporter erzählt, schockiert: Nachdem der Schlagzeuglehrer wegen der Übergriffe gefeuert wurde, habe er angefangen, als Schwimmlehrer in einer Rahlstedter Schwimmhalle zu arbeiten. Doreen S. sei dort selbst als Schwimmlehrerin aktiv, habe zufällig gesehen, wie der 52-Jährige weiter den Kontakt zu jungen Mädchen sucht: "Er hat dort die Kinder auf Händen durchs Wasser getragen. Er hat diesen Kindern Bikinis geschenkt und hatte dann die Mütter gefragt, warum die Kinder die Bikinis nicht zum Unterricht tragen."
Die Aussagen von Doreen S. konnten wir nicht überprüfen.