Warum wollte die Hamburgerin ihre eigene Familie auslöschen?

Mutter (33) soll drei Wochen altes Baby erstickt und Partner mit Messer angegriffen haben

13.02.2024, Hamburg: Jessica Koerner (4.v.l), Vorsitzende Richterin am Landgericht, Anwalt Christian Lange (r) neben dem noch leeren Platz seiner Mandantin sowie weitere Prozessbeteiligte stehen zu Beginn eines Prozesses im Gerichtssaal im Strafjustizgebäude. Eine 33-Jährige muss sich von Dienstag an wegen Totschlags, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Hamburg verantworten. Foto: Christian Charisius/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Angeklagte betritt erst den Saal, als Fotografen und Kameraleute schon draußen sind.
chc sb, dpa, Christian Charisius

Wollte eine Frau ihre Familie auslöschen?
Eine 33-jährige Mutter soll ihr eigenes, gerade einmal drei Wochen altes Kind umgebracht haben. Kurz danach soll sie versucht haben, ihren Lebensgefährten im Schlaf zu erstechen. Was hat die Frau dazu getrieben und ist sie überhaupt schuldfähig? Genau das will das Hamburger Landgericht seit Dienstag (13. Februar) herausfinden.
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Motiv weiter unklar

Als der Prozess Dienstagmittag (13. Februar) um 12.00 Uhr beginnt, bleibt der Stuhl der Angeklagten erstmal leer. Die 33-Jährige betritt den Saal erst, als Fotografen und Kameraleute schon draußen sind. Wegen ihrer psychischen Verfassung sollen keine Bilder von der jungen Frau gemacht werden. Als die Anklage verlesen wird, schaut sie nach unten, meidet jeden Augenkontakt. Immer wieder schüttelt sie den Kopf. Die Vorwürfe wiegen auch schwer: Totschlag, versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung, so lautet die Anklage.

Sie soll erst ihr drei Wochen altes Baby erstickt und wenige Monate später versucht haben, den Vater des gemeinsamen Kindes im Schlaf zu ermorden. Ist sie schuldfähig? Die Hamburgerin schweigt zum Auftakt.

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Wollte sie auch ihren schlafenden Partner umbringen?

Am 22. Mai 2023 soll die heute 33-jährige Frau aus Hamburg Billstedt ihren 3 Wochen alten Sohn mit einem Kissen erstickt haben. Sie wird festgenommen. Ein Gutachter bescheinigt ihr drei Monate später eine verminderte Schuldfähigkeit und sie kommt frei. Die Frau darf zurück zu ihrem Lebensgefährten und dem zweiten gemeinsamen Kind (2). “Eine Gefährdung für Dritte war damals nicht anzunehmen, so dass die Angeklagte in ihr normales Leben zurückkehren konnte“, erzählt Oberstaatsanwältin Lilly Oechtering im Gespräch mit RTL.

Ein Fataler Fehler! Denn nur drei Monate später soll sie versucht haben, auch ihren schlafenden Partner (37) mit einem Messer zu töten. Sie soll laut dpa mehrfach in Richtung seines Kopfes gestochen und zweimal getroffen haben. Der Mann wacht auf und kann ihr das Messer entreißen. Der 37-Jährige wird mehrfach am Arm verletzt. Ihm sei es dann gelungen, seine Partnerin im Schlafzimmer einzusperren, bis die Polizei eintrifft.

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Der Ex-Partner möchte Antworten

Der 37-Jährige ist Nebenkläger. Dass sich seine Ex-Partnerin und Mutter der gemeinsamen Kinder nicht äußern will, für ihn nur schwer zu ertragen, denn er möchte Antworten. „Was ist da eigentlich passiert und warum ist es passiert. Wenn sie sich hier nur schweigend einlässt, dass macht es für ihn mental schwer“, erklärt seine Anwältin Claudia Krüger im Gespräch mit RTL. Aber Antworten wird es von ihr wohl erstmal nicht geben. Das Gericht muss jetzt herausfinden, was genau passiert ist und ob die 33-Jährige überhaupt schuldfähig ist. Der nächste Prozesstag ist für Freitag (16. Februar) angesetzt. (dka/jsa)

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